Opfer – Täter: zur Entwicklung der feministischen Gewaltdiskussion

2019 
Eine Nachverfolgung des Opferbegriffs in der feministischen Diskussion verdeutlicht, dass er vor allem zur Kritik innerhalb der Bewegung an der Idee einer durch Unterdruckung konstituierten kollektiven Identitat aller Frauen diente. Frauen, denen Gewalt widerfahren war, wurden eher nicht als „Opfer“ bezeichnet. In dem Mase aber, wie praktische Frauenprojekte die Mechanismen aufdeckten, mit deren Hilfe mannliche Gewalt entschuldigt und sanktionsfrei zugelassen wurde, wurden fur die Auseinandersetzung um wirksame Intervention eindeutige Zuschreibungen notwendig. Sanktionen erfordern die Benennung eines Taters, Rechte auf Schutz und Wiedergutmachung die Moglichkeit, sich auf einen Opferstatus zu berufen. Problematisch blieb aber, dass dem Opferbegriff eine religiose Tradition anhaftet, welche die Aufopferung adelt und vom wahren Opfer Reinheit verlangt.
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