Manifestationen des Juvenilen Polyposis Syndroms bei SMAD4 Mutationsträgern einer Familie

2010 
Einleitung: Die Juvenile Polyposis (JP) ist ein autosomal dominant vererbtes Syndrom, das die Entstehung von multiplen hamartomatosen Polypen im gesamten Gastrointestinaltrakt hervorruft. Ursachlich sind Keinbahnmutationen dreier Gene – SMAD4, BMPR1A und ENG. Auf dem Boden von juvenilen Polypen (jP) konnen sich adenomatose Dysplasien und in weiterer Folge Adenocarcinome entwickeln. Genetische Untersuchungen sowie regelmasige gastro- sowie coloskopische Kontrollen bei bestatigtem Gentragerstatus werden empfohlen. Anhand einer SMAD4 positiven Familie (acht Betroffene) wurde die Hypothese aufgestellt, dass jP nicht nur im Magen, Dunndarm und Colon auftreten, sondern auch die Gallenblase und Gallenwege betreffen konnen – eine bis dato noch nicht beschriebene Manifestation. Methodik: Im Rahmen dieser prospektiven Studie wurden 8 betroffene Angehorige einer Familie mit SMAD4 Mutation auf Manifestationen der JP mittels Endoskopie und bildgebenden Verfahren untersucht und anschliesend entsprechend behandelt. Ergebnisse: Von den acht betroffenen Patienten waren zwei zum Zeitpunkt der Diagnosestellung symptomatisch, sechs asymptomatisch, unabhangig vom Auspragungsgrad der Erkrankung. Die Zeitspanne vom Auftreten der Erstsymptome bis zur Diagnosestellung betrug 6 Monate bei der Indexpatientin, respektive 3 Jahre bei ihrer Familienangehorigen. Jeder der Gentrager zeigte jP im Colon, 5/8 Patienten wiesen Magenmanifestationen (jP) auf. Bei einer Patientin wurde ein Magenfruhcarcinom diagnostiziert, bei einem Patienten ein villoses Adenom mit hochgradiger intraepithelialer Neoplasie im Colon – beide waren asymptomatisch. Bei 3/8 Patienten wurden Polypen in der Gallenblase bzw. den Gallenwegen nachgewiesen und in 2/3 Fallen auch histologisch bestatigt. Diskussion: (1) Alle SMAD4-Gentrager wiesen Manifestationen der JP auf – allerdings in auserst unterschiedlicher Anzahl und Auspragung. (2) 6/8 Patienten zeigten einen asymptomatischen Verlauf der JP. (3) Bei den zwei symptomatischen Patienten wurde die Diagnose erst 6 Monate bzw. 3 Jahre nach Symptombeginn gestellt. (4) Die JP kann auch die Gallenwege und die Gallenblase betreffen, was bisher noch nicht beschrieben wurde. Literatur: [1] Chow, E. and F. Macrae, A review of juvenile polyposis syndrome. J Gastroenterol Hepatol, 2005. 20(11): p.1634–40. [2] Merg, A. and J.R. Howe, Genetic conditions associated with intestinal juvenile polyps. Am J Med Genet C Semin Med Genet, 2004. 129C(1): p.44–55.
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