The Christian tradition in J. R. R. Tolkien's fiction

2016 
Die vorliegende Diplomarbeit hat es sich zum Ziel gesetzt, die Einflusse des christlichen bzw. des katholischen Glaubens in den fantastischen Werken des britischen Autors John Ronald Reuel Tolkien nachzuweisen. Der 1892 geborene Schriftsteller pragte in seinen 81 Lebensjahren die Entwicklung der literarischen Trend-Stromung der Fantasyliteratur mit den Massenerfolgen Der Hobbit und Der Herr der Ringe entscheidend mit. Seine Beruhmtheit und die Beliebtheit seiner Werke sind bis heute ungebrochen und bekamen seit dem Anfang des 21. Jahrhunderts durch diverse Verfilmungen neuen Anstos. Tolkiens Bucher kennzeichnet unter anderem ein hohes Mas an Detailreichtum in der Weltschopfung; der hochste Anspruch des Autors an sich selbst war die Sicherstellung der internen Widerspruchsfreiheit seines fiktionalen Universums. Die Welt selbst, Mittelerde, entspricht unserer Welt, und die Geschichten Tolkiens berichten von Ereignissen, die in einer fernen Vergangenheit hier stattgefunden haben konnten. Die zeitliche Einordnung seiner Texte in die Historie der Erde kann nach christlichen Masstaben erfolgen: Der Sundenfall ist lange vergangen, die Offenbarung Christus' liegt noch weit in der Zukunft. Daher existiert Gott zwar, doch ist er kaum prasent im taglichen Leben der Volker in Mittelerde, was das fast vollstandige Fehlen von Religionsausubung und Gebeten rechtfertigt. Sucht man nach direkt ubertragenen Elementen des Christentums in Tolkiens Werken, so wird man kaum fundig werden. Allerdings ist sein Glaube in jeder Ebene der Texte, in Weltschopfung, Symbolik und Handlung, deutlich nachweisbar. Mittelerde ist eine monotheistische Welt, eingebettet in ein gottlich geschaffenes Universum und bewohnt von Kreaturen, die im Abbild Gottes von ihm erschaffen wurden. Die Facetten der Einbettung religioser Motive in seinen Erzahlungen wurden in der Sekundarliteratur ausfuhrlich thematisiert und in dieser Arbeit zusammengefasst. Der Grund fur ihre Relevanz in seiner Mythologie ist die Relevanz des katholischen Glaubens in Tolkiens eigenem Leben. Nach dem Ubertritt seiner Mutter zum Katholizismus und ihrem fruhen Tod bald darauf gewann der Glaube fur ihn immer mehr an Bedeutung, und als er schlieslich mit der Entwicklung seiner literarischen Welt begann, basierte er sie darauf. Es war ihm wichtig, dass seine Mythologie trotz ihrer innerlichen Abgeschlossenheit der christlichen Mythologie nicht widersprach, sondern sie komplementierte, denn er sah sich auch nicht als Erfinder bzw. Schopfer von etwas ganz und gar Eigenem, sondern vielmehr als ʻNebenschopferʼ, der nach dem Beispiel und durch die Gnade Gottes seine eigene Version der gottgeschaffenen Welt zu Papier bringen darf. Tolkiens literarisches Schaffen war von einem Drang zur Perfektion gepragt, was dazu fuhrte, dass er sich oftmals in weniger relevanten Aspekten seiner Texte verrannte und dadurch viel Zeit verlor, weshalb nicht alle seine Werke zu seinen Lebzeiten publiziert werden konnten. Dies bereitete ihm grose Sorgen, doch in seinem festen Glauben konnte er sich darauf verlassen, dass seine Visionen im Reich Gottes doch noch Erfullung finden wurden. Mit diesem hoffnungsvollen Ausblick auf ein letztendlich gluckliches Ende aller Dinge, der christlichen Erzahlmethode, mochte er auch seine Leser am Ende der Geschichten zurucklassen.
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