Gestaltung und Regelung städtischer Knotenpunkte für sicheres und effizientes, automatisiertes Fahren im gemischten Verkehr (Digitaler Knoten 4.0)
2017
Fur den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Deutschland ist es von entscheidender Bedeutung, Leitanbieter und Leitmarkt fur die Zukunftstechnologie „Automatisiertes und Vernetztes Fahren (AVF)“ zu werden und den Regelbetrieb vorzubereiten bzw. einzuleiten . Zurzeit konzentrieren sich in Deutschland zahlreiche Projekte auf das automatisierte und vernetzte Fahren auf Autobahnen (Autobahn-Chauffeur). Um Leitmarkt zu werden, ist es daruber hinaus notwendig, AVF auch in weiteren verkehrlichen Situationen und insbesondere im innerstadtischen Bereich zu untersuchen und hierauf ausgerichtete Technologieentwicklungen voranzutreiben. Aufgrund der komplexen Mischverkehre im innerstadtischen Bereich (automatisierte und nicht-automatisierte Fahrzeuge, Radfahrer, Fusganger) besteht hier noch dringender Forschungs- und Entwicklungsbedarf, um einen Regelbetrieb vorzubereiten.
Das Projektkonsortium, das aus OEM, Tier1, KMU und akademischen Partnern besteht, hat sich zum Ziel gesetzt Konzepte fur eine vernetzte, effiziente und sichere Steuerung von Mischverkehren an innerstadtischen Knotenpunkten (Kreuzungen) zu entwickeln. Die erarbeiteten Losungen werden in Braunschweig im Testfeld AIM (Anwendungsplattform Intelligente Mobilitat) prototypisch implementiert und unter Realbedingungen erprobt. Dabei wird mit AIM das am weitesten ausgerustete Digitale Testfeld eingesetzt, das derzeit im urbanen Raum in Deutschland verfugbar ist.
In acht Teilprojekten erfolgt die Konzipierung des kooperativen Gesamtsystems unter Einbeziehung von Verkehrsinfrastruktur, automatisierten sowie nicht‐automatisierten Fahrzeugen, Radfahrern und Fusgangern. Diese Konzepte werden fur verschiedene beispielhafte Use Cases anschliesend realisiert, erprobt und bewertet. Dabei spielen integrierte Kooperations-, Informations- und Kommunikationskonzepte fur die Infrastruktur als auch alle Verkehrsteilnehmer eine wesentliche Rolle. Hierzu zahlen bspw. vernetzte, kooperative Datenerfassungs- und –Datenaufbereitungsansatze, eine Echtzeitanalyse des kooperativen Gesamtsystems sowie die Abbildung von kooperativen, vernetzten Fahrzeugfunktionen (Langs- und Querfuhrung) inklusive entsprechender Mensch-Maschine-Interaktion (MMI) in Testfahrzeugen.
Ein wesentliches Ergebnis ist die Entwicklung einer Referenzarchitektur als „Blaupause“ fur den Aufbau zukunftiger innerstadtischer Knotenpunkte mit optionaler Vorsignalisierung, die eine Echtzeit‐Erhebung, ‐Verarbeitung, -Verknupfung sowie Informationsverteilung zur Erfassung und Steuerung von Mischverkehren an innerstadtischen Kreuzungen ermoglicht.
Durch die integrierte Betrachtung des kooperativen Gesamtsystems Digitaler Knoten 4.0 und die Realisierung, Validierung und Bewertung dieser Arbeiten im Digitalen Testfeld AIM erwartet das Konsortium einen erheblichen Erkenntnisgewinn, erlebbare Demonstratoren und „Blaupausen“ fur den schrittweisen Auf- und Ausbau von zukunftsweisenden innerstadtischen Knotenpunkten in Deutschland zu liefern. Dies ist ein wesentlicher Beitrag, um zukunftig Deutschland auch im innerstadtischen Bereich zum Leitanbieter und -markt fur AVF-Technologien zu machen.
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