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Ist Deutschland der Eurogewinner

2015 
Hat die Einfuhrung des Euro zu einer Verbesserung oder gar zu einer Verringerung des deutschen Wohlstands gefuhrt? Daniel Stelter, Grunder des Diskussionsforums »Beyond the Obvious« und Unternehmensberater, kommt zu dem Ergebnis, dass der Euro zu einer Verringerung des deutschen Wohlstands und der langfristigen Wettbewerbsfahigkeit gefuhrt hat, und fuhrt dafur zehn Argumente an. Seiner Meinung nach stellt sich fur den »Durchschnittsdeutschen« die Geschichte so dar: Die Einfuhrung des Euro fuhrte zu einer langen Phase geringen Wachstums, hoher Arbeitslosigkeit und Lohnstagnation. Der Staat hat Ausgaben fur Sozialleistungen und Infrastruktur und Investitionen gekurzt. Die Wirtschaft musste sich auf den Export konzentrieren, und die Ersparnisse wurden dazu genutzt, Lieferantenkredite zu gewahren. Jetzt, wo diese Kredite nicht bezahlt werden konnen, mussen wiederum die deutschen Sparer und Steuerzahler fur den Schaden aufkommen. Ohne den Euro hatte es die Schuldenparty im Suden nicht gegeben, aber auch nicht die grosen Exportuberschusse. Dafur einen hoheren Lebensstandard und bessere Infrastruktur in Deutschland. Nach Ansicht von Karlhans Sauernheimer, Universitat Mainz, profitieren in Deutschland die Exportwirtschaft, die Eigentumer der exportierenden Unternehmen sowie die dort Beschaftigten von der Euroeinfuhrung. Die Verlierer sind die importierenden Inlander, Konsumenten, Produzenten und Arbeitnehmer, die alle hohere Importpreise zahlen mussen als bei marktgerechten realen Wechselkursen. Eine zweite Umverteilung lauft von den Beschaftigten zu den Kapitalbesitzern. Die zu hohen Exporte/zu geringeren Investitionen kommen einem Kapitalexport gleich. Der Kapitalstock ist damit im Inland geringer, die Arbeitsnachfrage zu seiner Beschaftigung geht zuruck. Die Reallohne oder die Beschaftigung werden sinken, die Kapitalrenditen steigen. Eine dritte Umverteilung findet zwischen »dem Schuldner Staat und den Glaubigern Private Haushalte« statt. Der Bundesfinanzminister ist der Zinsgewinner, der deutsche Sparer der Zinsverlierer. In all diesen Fallen ist nicht »Deutschland« der Eurogewinner, sondern einige Deutsche gewinnen, andere verlieren. Und auch Klaus C. Engelen, Wirtschaftsjournalist, sieht Deutschland nicht auf der Gewinnerseite. Die Eurozone laufe Gefahr, dauerhaft eine Gemeinschaft der wirtschaftlich eher Schwachen zu sein. Die noch leistungsfahigen Lander kommen in Rechtferti-gungszwange und werden von der Mehrheit und der EU-Kommission aufgefordert, mehr fur den Abbau hoher Leistungsuberschusse und fur eine expansivere Ausgabenpolitik zu tun.
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