„Wir sind jetzt auch auf dem Weg dahin“ – Qualitative Untersuchung zu den Perspektiven älterer gesunder Erwachsener über Voraussetzungen, Schwierigkeiten und Nutzen von Gesprächen über das Lebensende

2020 
Hintergrund und Ziel Fruhzeitige Gesprache uber das Lebensende konnen zu einer personenzentrierten Versorgung am Lebensende beitragen. Allerdings finden derartige Gesprache oft nicht oder zu spat statt. Im Rahmen einer qualitativen Pilotforschung soll ein Einblick in die Voraussetzungen fur eine Gesprachsinitiierung, Schwierigkeiten und Nutzen aus Sicht gesunder Erwachsener ermoglicht werden. Die Ergebnisse konnen in der psychosomatischen Grundversorgung Berucksichtigung finden, sodass die Kommunikation uber das Lebensende bei erkrankten, sowie gesunden alteren Personen fruhzeitig initiiert und gefordert werden kann. Methoden Die Interviews entstammen einer experimentellen Untersuchung zum Umgang mit Gesprachen uber das Lebensende bei gesunden Probanden des hoheren Erwachsenenalters, die uber Aushange rekrutiert wurden. Sechs Transkripte von 2 mannlichen und 4 weiblichen Teilnehmerinnen (65–78 Jahre) wurden mithilfe der Thematischen Analyse nach Braun & Clarke ausgewertet. Ergebnisse Voraussetzungen fur eine Gesprachsinitiierung liesen sich in Uberzeugungen und Einstellungen, intrinsische Motivation, Erfahrung, familiare Kommunikation und praktische Umsetzung einteilen. Schwierigkeiten zeigten sich in den Bereichen kognitive Barrieren, praktische Umsetzung, emotionale Barrieren, Beziehungsebene, und Umgebungsbedingungen. Die Befragten sahen den Nutzen auf der Beziehungsebene, in den Bereichen Organisatorisches und Wertvorstellungen, sowie den kognitiven und emotionalen Nutzen. Diskussion Die Ergebnisse knupfen an die bisherige Forschung insofern an, dass es aus Sicht alterer Gesunder einen zu spaten Zeitpunkt fur familiare Gesprache uber das Lebensende gibt. Es wird deutlich, dass bestimmte Barrieren fruhzeitige Kommunikation verhindern konnen. Die gewonnenen Erkenntnisse liefern Anstose fur weitere Forschung und konnen zur Entwicklung von Interventionen zur Erhohung der Bereitschaft, rechtzeitig das Thema Lebensendeplanung anzusprechen, verwendet werden. Schlussfolgerung Fruhzeitige Gesprache uber das Lebensende sollten im Sinne der praventiven Gesundheitsvorsorge niedrigschwellig angeboten werden. Behandelnde in der psychosomatischen Grundversorgung konnen Gesprachsbedarf erkennen, Informationen vermitteln, Barrieren abbauen und strukturierte Gesprachsbegleitung anbieten.
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