Griffigkeitsprognose mit der Verkehrssimulation nach Wehner/Schulze

2002 
Waehrend die in Deutschland festgelegte Griffigkeitsanforderung zum Zeitpunkt der Abnahme bei Asphaltdeckschichten in der Regel mit geringem Aufwand problemlos erreicht werden, sind die Griffigkeitsanforderungen am Ende der Verjaehrungsfrist der Gewaehrleistung fuer die Strassenbautechnik eine grosse Herausforderung. Schon Anfang der 1960er Jahre haben sich Wehner und Schulze an der Technischen Universitaet Berlin intensiv mit der Veraenderung der Griffigkeit von Fahrbahnen infolge Verkehrseinwirkung beschaeftigt und ein Pruefverfahren entwickelt, das heute mit sehr gutem Erfolg zur Pruefung der Polierresistenz von Mineralstoffen und darueber hinaus zur Griffigkeitsprognose praktiziert wird. Vorrangiges Ziel des Verfahrens von Wehner/Schulze war zunaechst die Pruefung der Polierresistenz von Mineralstoffen. Nach Wehner/Schulze kann Splitt 8/11, Splitt 2/5 und Splitt 5/8 sowie Sand geprueft werden. Die Verkehrssimulation fuer die Griffigkeitsprognose von Asphaltdeckschichten erfolgt an Bohrkernen mit einem Durchmesser von 22,5 Zentimetern. Diese werden entweder aus der vorhandenen Deckschicht oder aus Probeplatten gezogen. Durch langjaehrige Erprobung des Verfahrens im Rahmen von Versuchsstrecken konnten fuer die Verkehrssimulation verschiedene Beanspruchungsstufen abgeleitet werden. Bei der Griffigkeitsmessung mit dem Labormessgeraet nach Wehner/Schulze gleiten 3 Gummistollen mit jeweils 4 Quadratzentimeter auf einer 56,5 Zentimeter langen Kreisbahn ueber die zu pruefende Oberflaeche. Der Gleitbeiwert auf nasser Oberflaeche wird in Abhaengigkeit der Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern bis zum Stillstand kontinuierlich aufgezeichnet. Der PWS-Wert ist der mit dem Labor-Griffigkeitsmessgeraet nach Wehner/Schulze auf nasser Pruefoberflaeche bestimmte Gleitwert bei 60 Stundenkilometern. Der PWS-Wert wird als Mittelwert aus mindestens 2 Einzelbestimmungen auf 2 Pruefoberflaechen berechnet. Die Wiederholbarkeit des PWS-Wertes auf Asphaltdeckschichten betraegt r = 0,017. Eine Griffigkeitsprognose muss auf einer geeigneten Verkehrssimulation und auf der Pruefung der jeweils konkreten Asphaltmischung beruhen. Um eine mittelfristige Griffigkeitsprognose auf der Basis von Laboruntersuchungen wagen zu koennen, muessen grundsaetzlich folgende Voraussetzungen erfuellt sein: 1. Der Verlauf der Griffigkeitsentwicklung von Deckschichten infolge realer Verkehrsbeanspruchung muss weitgehend bekannt sein. 2. Die Verkehrssimulation im Labor muss hinreichend erprobt sein. 3. Die zu erwartende Verkehrsbeanspruchung muss moeglichst genau bekannt sein. Mit dem Vorbehalt einer bestimmten Prognosewahrscheinlichkeit ermoeglicht das Verfahren nach Wehner/Schulze die sich unter Verkehrsbeanspruchung einstellende Griffigkeit abzuschaetzen. Die vorliegenden Erfahrungen sind auf den Verkehr der Bauklasse I und SV sowie auf ueberwiegend ebene und geradlinige Linienfuehrung beschraenkt. Die Polierresistenz der verwendeten Mineralstoffe - Splitte und Sand - hat einen wesentlichen Einfluss auf die Griffigkeitsentwicklung. Die Berechnung einer resultierenden Polierresistenz als gewichteter Mittelwert aus allen Splittfraktionen und des Sandes erscheint in einer ersten Naeherung als sinnvoll. Hinsichtlich des Einflusses der Mischungszusammensetzung auf die Griffigkeitsentwicklung verhalten sich Deckschichten aus Asphaltbeton und Splittmastixasphalt unterschiedlich. Empfohlen wird eine wesentliche Verbesserung der Abstreutechnik. Zur Gesamtaufnahme siehe ITRD D346933. (KfV/A)
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