Die Vegetation des Nationalparks Bayerischer Wald als Ausdruck von Standort und Walddynamik

2011 
Die Walder des Nationalparks Bayerischer Wald sind seit 25 Jahren gepragt von ungelenkter Walddynamik nach grosflachigen Storungen durch Windwurf und Borkenkaferbefall. Diese Entwicklung sowie neue Hypothesen zur potenziellen naturlichen Vegetation der sog. „Au-Fichtenwalder“ gaben Anlass zu einer pflanzensoziologischen Untersuchung. 181 Vegetationsaufnahmen, die sich gleichmasig auf sechs Einheiten einer Vegetationskarte und sechs im Rahmen der Forstinventur kartierte Waldentwicklungsstadien verteilen, wurden mittels stratifizierter Zufallsauswahl lokalisiert und mittels Ordination und halbmanueller Tabellenarbeit analysiert. Die okologische Interpretation der floristischen Muster erfolgte durch Korrelation mit Ellenberg-Zeigerwerten sowie mit am Standort gemessenen bzw. aus GIS abgeleiteten Umweltvariablen. Der floristische Hauptgradient wurde als Nahrstoffgradient (v. a. Basenversorgung) identifiziert, gefolgt vom Temperatur- und Feuchtegefalle. Die Waldgesellschaften (Galio-Fagetum, Luzulo-Fagetum, Calamagrostio-Fagetum, Calamagrostio-Piceetum, Luzulo-Abietetum, Galio-Abietetum) lassen sich entlang dieser Gradienten anordnen und m.o.w. scharf trennen. Demgegenuber hatte das Waldentwicklungsstadium nur geringen Einfluss auf die Artenzusammensetzung. Lediglich Mortal- und Jugendstadium wiesen eine gewisse Haufung von nitrophytischen Storungszeigern auf, deren Frequenz auf basenreichen Standorten deutlich hoher war. Das verbreitete Vorkommen von Luzulo- und Galio-Abietetum auf basenreichen Feuchtboden der Tal- und unteren Hanglagen wurde bestatigt. Die Informationen in der vorliegenden Standortskarte sind bzgl. des Basen und Wasserhaushalts zu ungenau, um das Auftreten der Waldgesellschaften punktgenau vorherzusagen.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    0
    References
    10
    Citations
    NaN
    KQI
    []