UNTERSUCHUNG EINER HINWEISTAFEL ZUM VORRANG FUER FUSSGAENGER

Auf Strassen mit einem Tempolimit von 70 km/h besteht vor Fussgaengerueberwegen eine geringere Anhaltebereitschaft von Kraftfahrzeuglenkern. Es wurde eine Tafel entwickelt, die in einer Entfernung von etwa 150 Metern auf einen Fussgaengerueberweg und auf den Vorrang fuer Fussgaenger hinweist. Die Wirksamkeit dieser Hinweistafel wurde im Juni und im Oktober 1997 in einer Vorher-Nachher-Untersuchung auf 4 Strassen, auf denen eine Geschwindigkeitsbeschraenkung von 70 km/h besteht, ueberprueft. Die Ergebnisse verdeckter Geschwindigkeitsmessungen zeigten vor und nach dem Aufstellen der Hinweistafel keine wesentlichen Unterschiede. Auch zwischen der Annaeherungsgeschwindigkeit und der Anhaltebereitschaft ergab sich kein signifikanter Zusammenhang. Waehrend sich in der Vorheruntersuchung ohne Hinweistafel keine signifikanten geschlechtsspezifischen Unterschiede hinsichtlich der Anhaltebereitschaft zeigten, waren bei der Versuchsbedingung mit HinweistafelFrauen am Steuer signifikant haeufiger bereit als Maenner, ihren PKW anzuhalten oder so zu verlangsamen, dass Fussgaenger ungehindert queren konnten. Von der gestiegenen Anhaltebereitschaft (mit Hinweistafel) profitiertenvor allem Fussgaengerinnen. Waehrend in der Vorheruntersuchung nur eine Tendenz bestand, bei weiblichen Fussgaengern haeufiger anzuhalten als bei maennlichen (22,8 Prozent gegenueber 18,1 Prozent) zeigte die Nachheruntersuchung als signifikantes Ergebnis, dass PKW-Lenker beiderlei Geschlechts weiblichen Fussgaengern haeufiger das Ueberqueren ermoeglichten als maennlichen (33,8 Prozent gegenueber 23,3 Prozent) . In beiden Versuchsbedingungen ermoeglichten PKW-LenkerInnen zwischen 18 und 30 Jahren zu 32,2 Prozent das Ueberqueren, waehrend nur 17,1 Prozent der LenkerInnen ueber 50 Jahre den Vorrang fuer Fussgaenger beachteten. Alleinfahrende LenkerInnen ermoeglichten signifikant haeufiger das Ueberqueren als LenkerInnen mit Mitfahrer.Daraus wird auf eine ablenkende Wirkung von Mitfahrern geschlossen. Sieheauch Forschungsprojekt unter IDS-Nummer 705334. (KfV/H)