Beitrag zur Kenntnis der Natur der vorkritischen Zustände

1939 
1. Es wird kurz ein einfacher Apparat zur kontinuierlichen Verfolgung kritischer Erscheinungen beschrieben. Aus den mit diesem Apparat gemachten Beobachtungen geht hervor, das die bis jetzt bekannten Erscheinungen des Verschwindens des Meniskus und der Nebelbildung eigentlich zu typisch vorkritischen Phanomenen gehoren. Bei kritischer Temperatur und unter kritischem Druck vollzieht sich der Ubergang von Flussigkeit zu Dampf und umgekehrt unmerklich fur das blose Auge. 2. Die bisherigen Beobachtungen weisen darauf hin, das der Dispersitatsgrad des vorkritischen Nebels von Druck und Temperatur abhangig ist. 3. In dem beschriebenen Apparat kann die Flussigkeit in den dispersen Zustand des Nebels durch unmittelbares Verdampfen ubergefuhrt werden. 4. Beim uberfuhren von Flussigkeit in Dampf bei immer hoheren Drucken kann man feststellen, das in Gebieten, die dem vorkritischen naheliegen, das Sieden der Flussigkeit unter Schaumbildung stattfindet. In diesen Versuchsbedingungen bilden sich oberhalb des Schaumes zahlreiche Flussigkeitstropfchen; es entsteht also ein grobdisperses Gasosol. Das Ansteigen des Druckes hat die Vergroserung des Dispersitatsgrades dieses Gasosols zur Folge. Bei noch etwas hoheren Drucken verschwindet der Schaum und an seiner Stelle wird Nebel gebildet. Sobald der Druck den kritischen Wert erreicht hat, erfolgt die Umwandlung von Flussigkeit in Dampf „siedelos“, d. h. ohne Bildung irgendwelcher disperser Systeme. Der niedrigste Druck, bei welchem man einen solchen Ubergang beobachten kann, ist eben der kritische Druck der untersuchten Substanz. Im nachkritischen Gebiet, also bei Drucken, die oberhalb des kritischen liegen, erfolgt der Ubergang flussig-gasformig in ahnlicher Weise wie im kritischen Punkt.
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