Möglichkeiten und Grenzen der forensischen DNA-Analyse unter dem Gesichtspunkt verschiedener Szenarien zur Spurenentstehung: Eine Stellungnahme der gemeinsamen Spurenkommission der rechtsmedizinischen und kriminaltechnischen Institute

2021 
Die forensische DNA-Analyse hat sich in den letzten Jahrzehnten mit zunehmender Sensitivitat und gleichzeitiger Standardisierung der Methodik zu einem festen Bestandteilteil der Strafverfolgung entwickelt. Dank der standigen Verbesserung der Analysemethoden ist es zwischenzeitlich nahezu selbstverstandlich, immer kleinere, latente DNA-Spuren erfolgreich zu typisieren. Dies fuhrt mehr und mehr zu einer Verlagerung der Sachverstandigentatigkeit in die Bewertung komplexer Spurenszenarien im Rahmen einer Hauptverhandlung: Anstelle der Zuordnung einer Spur zu einer Person ruckt die Spurenentstehung bzw. die Moglichkeit eines DNA-Transfers ohne Bezug zu einer strafrechtlich relevanten Handlung in den Fokus der Diskussion. Aus Sicht der Deutschen Spurenkommission erscheint es notwendig, das Bewusstsein fur mogliche alternative Szenarien zur Spurenentstehung zu scharfen. Zur Einordnung eines DNA-Ergebnisses in den Kontext der ubrigen Sachbeweise eines konkreten Fallszenarios wird im vorliegenden Beitrag das bereits in der internationalen Fachliteratur seit geraumer Zeit etablierte Konzept der „Hierarchie der Hypothesen“ vorgestellt. Daruber hinaus werden die wissenschaftlichen Grundlagen zur Bewertung alternativer Szenarien des DNA-Transfers erlautert und gleichzeitig die Moglichkeiten und Grenzen einer gutachterlichen Stellungnahme dargestellt.
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