Keine Republik der braven Pioniere oder: Gewalt an Schulen der DDR

1996 
“Handchen falten, Fuschen auf’s Brett — so ist es nett” — Noch Ende der funfziger Jahre nicht nur Lieblingsspruch, sondern wohl auch Programm der Klassenlehrerin meines alteren Bruders, wurde ein solcher Vers schon Anfang der Sechziger von uns Jungeren nur mehr mit Hilfe der Abbildung einer der alten Schulbanke, die neuen beweglichen Stuhlen und Tischen gewichen waren, verstanden und mude belachelt. Und Bewegung war nicht nur in die Unterrichtsraume eingezogen. Mit der Wahl zwischen begabungsbezogen verschiedenen Spezialklassen ab dem dritten Schuljahr und dem Unterrichtstag in der Produktion ab Klasse 7, mit Schwimmunterricht, Besuchen im Betrieb der Patenbrigade, Ernteeinsatzen auf den Kartoffelfeldern der umliegenden Dorfer, regelmasigen Theaterbesuchen, Unterrichtsgangen, Exkursionen und Klassenfahrten, Kinderferienlager, Unterricht in der Volkskunstschule oder bei einem privaten Musiklehrer, Training bei einem auserschulischen Sportverein, Teilnahme an Arbeitsgemeinschaften im Pionierhaus oder in der Station Junger Techniker und am Konfirmandenunterricht und nicht zuletzt mit den Freundschaften in der Nachbarschaft eroffneten sich uns fruh vielgestaltige Lernorte und soziale Kontakte.
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