Zerebrale durale arteriovenöse Fisteln
2016
Die durale arteriovenose Fistel (dAVF), auch als durale arteriovenose Malformation bezeichnet, macht ca. 10–15% aller intrakraniellen vaskularen Malformationen mit AV-Shunt aus. Es handelt es sich um einen Kurzschluss zwischen Arterien und Venen unter Umgehung des regularen Kapillarbetts, wobei der sogenannte Fistelpunkt in der Dura mater liegt. Am haufigsten betroffen sind der Sinus transversus, sigmoideus, cavernosus, sagittalis superior sowie das Tentorium. Als Pathomechanismen werden vor allem Thrombosen venoser Blutleiter, entzundliche Prozesse und Traumata aufgefuhrt, wobei haufig auch keine der vorgenannten zugrunde liegenden Erkrankungen nachweisbar ist. In Abhangigkeit von Fistellokalisation, Shuntvolumen und Drainagemuster reicht das klinische Spektrum von asymptomatisch bis hin zu schwersten neurologischen Defiziten. Durale AVF werden meist nach Cognard oder Borden klassifiziert, wobei beide Klassifikationen vor allem die venose Drainage berucksichtigen, welche das Blutungsrisiko bestimmt. So haben direkt in einen antegrad fliessenden Sinus drainierende Fisteln meist ein zu vernachlassigendes Blutungsrisiko, wahrend Fisteln mit primar kortikaler Drainage ein hohes Blutungsrisiko aufweisen. Die Behandlungsindikation leitet sich demnach aus Klinik und venosem Drainagemuster ab. Als Sonderfall ist die Carotis-Cavernosus-Fistel zu betrachten, welche nach Barrow klassifiziert wird. Bei gegebener Indikation kann die Behandlung in Abhangigkeit von der Anatomie der Fistel neuroradiologisch endovaskular (transarteriell oder transvenos), neurochirurgisch, oder radiochirurgisch erfolgen. Auch Kombinationen der unterschiedlichen Verfahren sind moglich. Daher sollte die Indikationsstellung und Behandlung duraler AVF interdisziplinar von Neurologen, Neuroradiologen, Neurochirurgen, und Strahlentherapeuten in neurovaskularen Zentren durchgefuhrt werden.
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