Sicherheit der maschinellen Autotransfusion in der Tumorchirurgie

2020 
Fremdbluttransfusionen sind bei vielen onkologischen Eingriffen durch die Anwendung der maschinellen Autotransfusion (MAT) vermeidbar. Es ist fraglich, ob mit dem Einsatz von Leukozytendepletionsfiltern (LDF) eine ahnliche Sicherheit wie bei der Bestrahlung des autologen Blutprodukts hinsichtlich der Vermeidung von Rezidiven erreicht sowie damit eine einfachere und flachendeckendere Versorgung werden kann. Ziele der vorliegenden Ubersichtsarbeit waren die Neubeurteilung der vorausgegangenen Metaanalyse aus dem Jahr 2012 aufgrund der seitdem aktualisierten Datenlage und die Ermittlung der Sicherheit von LDF zur Elimination von Tumorzellen. In dem systematischen Review wurden alle Studienpublikationen integriert, die uber die gangigen Online-Bibliotheken zugangig sind sowie die Rezidivrate, Letalitat, den Transfusionsbedarf und die Krankenhausverweildauer nach dem Einsatz von MAT ohne Bestrahlung mit oder ohne LDF zum Inhalt haben. Die Evidenz wurde mithilfe der „Grades-of-recommendations“(GRADE)-Methodik beurteilt. Es fanden sich 7 neue Observationsstudien und insgesamt 7 Metaanalysen aus Teilbereichen der Onkochirurgie. Die Evidenz ist gering. Insgesamt wurden 27 Observations- und Kohortenstudien in eine Metaanalyse eingeschlossen. Bei der Versorgung von Patienten mit unfiltriertem oder leukozytendepletiertem Eigenblut war die Rezidivrate verringert („odds ratio“ [OR] 0,71, 95 %-Konfidenzintervall [95 %-KI] 0,58–0,86) im Vergleich zu nichttransfundierten Patienten sowie mit Fremdblut oder gelagertem Eigenblut versorgten Patienten. Letalitat und Krankenhausverweildauer sind gegenuber der Versorgung mit Fremdblut- und der Eigenblutspende unverandert. Die Transfusionsrate ist wegen eines erheblichen Selektionsbias und groser Heterogenitat nicht beurteilbar. Zur LDF fanden sich 14 Studien (davon 5 In-vitro-Studien). Die Sicherheit der Leukozytendepletion ist durch die Elimination von Tumorzellen im Bereich von 99,6–99,9 % gegeben. Randomisierte Studien zum Vergleich von MAT und Fremdbluttransfusion als auch von LDF und Bestrahlung sind wunschenswert, aber nicht verfugbar. Im Vergleich zu homolog oder nichttransfundierten Patienten existiert keine Evidenz fur eine erhohte Tumorrezidivrate oder ein schlechteres Outcome der Patienten, bei denen MAT wahrend der Tumorchirurgie ohne Bestrahlung des autologen Blutes eingesetzt wurde. Mit der MAT und der anschliesenden Leukozytendepletion ist eine Methode zur Vermeidung von Fremdblut verfugbar, die der Bestrahlung vergleichbar sicher, aber einfacher und deshalb effektiver ist.
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