Update: aggressives Verhalten bei Kindern und Jugendlichen

2008 
Aggressive Impulse sind primar physiologisch, entwicklungsabhangig und mussen von psychopathologischen Phanomenen mit Gewalt gegen andere unterschieden werden. Kinder, Jugendliche (und Erwachsene) sollten lernen, eigene Wunsche und Interessen sozial angemessen zu vertreten und durchzusetzen. Aggressives Verhalten erreicht im Entwicklungsverlauf etwa im Alter von zwei Jahren eine Hochstauspragung, persistiert nur bei einem relativ kleinen Anteil der Kinder und ist dann haufig assoziiert mit anderen sozialen Verhaltensauffalligkeiten. Fruhes, d. h. noch vor dem 10. Lebensjahr beginnendes, aggressiv-dissoziales Verhalten ist prognostisch besonders ungunstig. Erziehungsunsicherheiten der Eltern, familiare Strukturschwachen mit mangelnden Beziehungsangeboten bzw. sogar Gewalt als Erziehungsmittel, aber auch ein exzessiv hoher Medienkonsum begunstigen aggressiv-dissoziale Verhaltensmuster. Storungen im Sozialverhalten sind haufig assoziiert mit komorbiden Storungen, wie hyperkinetischen oder emotionalen Storungen. Die Interventionen sind stets interdisziplinar und umfassen padagogische Masnahmen, Elternberatung, Verhaltenstherapie, aber auch eine medikamentose Behandlung. Neben Stimulanzien sind atypische Neuroleptika bzw. eine Kombination effektiv. Padagogisch vorrangig sind eine Forderung der elterlichen Prasenz, eine fruhe Intervention und Helfernetzwerke mit klaren Kooperationsstrukturen. Eskalierende Gewalt in Schulen erfordert eine besondere Aufmerksamkeit.
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