Risikoassessment bei Osteoporose: Bewährtes und Neues

2021 
Das Frakturrisiko lasst sich nicht allein auf Basis der Knochendichte vorhersagen. Wichtig ist die Erhebung und Berucksichtigung von Risikofaktoren, die das Frakturrisiko individuell bei Vorliegen erhohen. Weltweit sind fur die Berechnung des Frakturrisikos Risikokalkulatoren entwickelt worden. Die aktuell in den S3-Leitlinien des Dachverbands Osteologie (DVO) zur Diagnostik und Therapie der postmenopausalen Osteoporose und der Osteoporose des Mannes genannten Risikofaktoren sind vielfaltig und sollten priorisiert eingesetzt werden, da nicht jeder vorliegende Frakturrisikofaktor das Risiko fur eine vertebrale oder Oberschenkelhalsfraktur im selben Mase erhoht und da aufgrund der nicht bekannten Interaktion von Risikofaktoren nicht mehr als zwei Risikofaktoren neben Alter, Geschlecht und Knochendichtemesswert berucksichtigt werden sollen. Wichtig fur die Bewertung des Risikos ist das Erreichen der zwei durch die Leitlinien definierten Schwellen, ab denen eine Diagnostik bzw. die spezifische frakturrisikosenkende Therapie empfohlen werden soll bzw. sollte. Diese Schwellen liegen aktuell bezogen auf das absolute 10-Jahres-Risiko von vertebralen und Oberschenkelhalsfrakturen bei 20 % fur Diagnostik und 30 % fur Therapie. Die Schwelle zur Diagnostik ist bei Vorliegen eines in der Leitlinie genannten Risikofaktors erreicht. Zum Erreichen der Therapieschwelle wird das Knochendichtemessergebnis aufgrund der altersspezifischen Knochendichteschwelle benotigt. Typische Fragilitatsfrakturen der Wirbelkorper oder des Femurs erhohen das Frakturrisiko jedoch so substanziell, dass eine Therapie auch ohne Vorliegen eines Knochendichteergebnisses empfohlen werden kann.
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