Koinzidenz und Therapie von Beinachsdeviationen bei degenerativen Knorpelschäden des Kniegelenks. Ergebnisse aus dem Deutschen KnorpelRegister DGOU

2017 
Zielsetzung Ziel dieser arthroskopischen Multicenterstudie war es, die Koinzidenz von degenerativ bedingten Knorpelschaden mit Varus- oder Valgusfehlstellungen zu bestimmen. Weiterhin war es Ziel, die Haufigkeit von die knorpelregenerativen Eingriffe begleitenden Korrekturoperationen von Varus- oder Valgusfehlstellungen in der deutschen Versorgungsrealitat zu ermitteln. Material und Methode Von insgesamt 1778 Patienten, die zum Stichtag 01.08.2016 im Deutschen KnorpelRegister registriert waren, wurde in 90,9% der Falle die Beinachse durch den Operateur klinisch und in 56,0% der Falle durch eine radiologische Messung bestimmt. In die Auswertung wurden insgesamt 614 Patienten mit einem fokalen degenerativ bedingten Knorpelschaden aufgenommen, bei denen praoperativ sowohl eine klinische als auch eine radiologische Beinachsendiagnostik erfolgt war. Ergebnisse Der durchschnittliche mechanische Tibia-Femur-Winkel nach Paley (mTFA) betrug bei klinisch neutraler Beinachse 0,2° (SD 0,6; 0 – 5), bei klinischem Varus 5,0° (SD 3,2; 0 – 15) und bei klinischem Valgus − 4,7° (SD − 4,0; − 15 – 0). Damit hatten 76,9% der Patienten eine normale Beinachse. Ein Varus wurde in 18,9% und ein Valgus in 4,2% der Falle bestimmt. Varusfehlstellungen waren haufiger mit Knorpelschaden im medialen und Valgusfehlstellungen haufiger mit Schaden im Bereich des lateralen Kompartiments assoziiert. In 72,4% wurde bei vorliegendem Varus der Knorpeleingriff mit einem zeitnahen Korrektureingriff der Beinachse kombiniert. Beim Vorliegen einer Valgusfehlstellung wurde dies in der Halfte der Falle vorgenommen. Auf die Entscheidung des Operateurs zur gleichzeitigen Achskorrektur hatte die Wahl des knorpelregenerativen Verfahrens keinen Einfluss. Schlussfolgerungen Degenerative Knorpelschaden im Bereich des Kniegelenks sind in etwa einem Viertel der Falle mit pathologischen Abweichungen der Beinachse (18,9% Varus; 4,2% Valgus) assoziiert. In einem hohen Prozentsatz solcher Fehlstellungen werden durch die Operateure zusatzlich zum knorpelregenerativen Eingriff zeitnah Korrektureingriffe vorgenommen. Dabei ist jedoch bislang unklar, inwieweit dies die Prognose und das Ergebnis beeinflusst.
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