Pflegebegutachtung und Dekubitus

Auf Grund bisher luckenhafter Erkenntnisse zur Haufigkeit und den Begleitumstanden von Dekubitalgeschwuren in relativ unselektierten Kollektiven erhob der Medizinische Dienst der Krankenversicherung Westfalen-Lippe im Jahr 2003 im Rahmen der Pflegebegutachtung nach § 14 SGB XI Daten. Es wurden neben soziodemographischen Merkmalen, Daten zur Lokalisation, zum Stadium, zum Zeitraum der Entstehung, zum Entstehungsort, zur Verbandwechselfrequenz und zu den Lagerungsmaterialien von Versicherten mit einem Dekubitus erhoben und statistisch deskriptiv ausgewertet. Bei 97 622 Patienten, aus hauslicher Umgebung und 32 059 Patienten aus Pflegeheimen waren bei 3,2 bzw. 6,4% Dekubitalulzera verschiedener Schweregrade vorhanden. Eindeutige Aussagen zur Pflegequalitat in den verschiedenen Einrichtungen liesen sich anhand des Datenmaterials nicht herausarbeiten. Es ergaben sich Hinweise, dass in beiden Gruppen Defizite im Bereich der evidenzbasierten Dekubitusversorgung und Prophylaxe vorhanden sind. Sowohl in der ambulanten wie auch in der vollstationaren Pflege konnten im Hinblick auf eine leitliniengestutzte Dekubitusversorgung und Prophylaxe-Verbesserungspotentiale vorhanden sein. Zur Klarung der moglichen Defizite und zur Entwicklung von Verbesserungsstrategien sind weitere Untersuchungen erforderlich.