S2k‐Leitlinie Haut‐ und WeichgewebeinfektionenAuszug aus „Kalkulierte parenterale Initialtherapie bakterieller Erkrankungen bei Erwachsenen – Update 2018“

2019 
: Diese erste deutschsprachige S2k-Leitlinie zu bakteriellen Haut- und Weichgewebeinfektionen ist im Rahmen der „Empfehlungen zur kalkulierten parenteralen Initialtherapie bakterieller Erkrankungen“ unter Federfuhrung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft fur Chemotherapie e.V. entstanden und wird in wichtigen Auszugen hier wiedergegeben. Voraussetzung fur gut kalkulierte Antibiotikatherapien ist eine genaue diagno­stische Zuordnung. So wird das Erysipel definiert als nichteitrige Infektion als deren Erreger β-­hamolysierende Streptokokken gelten, und das klinisch diagnostiziert wird aufgrund eines hellroten Erythems und initial auftretenden Fiebers oder Frostelns. Therapie der Wahl ist Penicillin. Begrenzte Phlegmonen dagegen werden meist durch Staphylococcus (S.) aureus verursacht, gehen haufig von Wunden aus, zeigen lividrote Erytheme und sind initial meist nicht von Fieber begleitet. Die Behandlung erfolgt mit einem Cephalosporin der Gruppe 1 oder 2 oder Flucloxacillin (parenteral). Schwere Phlegmonen sind eitrige, teilweise nekrotische, im Gewebe sich ausbreitende und bis an die Faszie reichende Infektionen, welche neben der Antibiotikabehandlung zusatzlich einer chirurgischen Versorgung bedurfen. Sie erfullen oft auch die Kriterien fur komplizierte Weichgewebeinfektionen, wie sie von der Food and Drug Administration fur klinische Studien definiert worden sind (u. a. Komorbiditaten wie schlecht eingestellter Diabetes mellitus, periphere arterielle Verschlusskrankheit, Neutropenie). Hierfur werden Antibiotika empfohlen, die neben S. aureus auch anaerobe Bakterien und/oder gramnegative Bakterien erfassen. Die sogenannten nekrotisierenden Weichgewebeinfektionen sind eigenstandige, rasch progrediente, akut lebensbedrohliche Infektionen infolge besonderer bakterieller Toxine, die zu ischamischen Nekrosen und Schock fuhren und ein schnelles radikales chirurgisches Debridement sowie entsprechende Anitbiotika erfordern. Abszesse mussen in erster Linie gut drainiert werden und erfordern nur unter bestimmten Umstanden zusatzlich Antibiotika (Lokalisation im Gesicht, Hand- oder Genitoanalbereich, schwieriger Drainage etc.). Die Leitlinie enthalt zusatzlich Konsensus-basierte Empfehlungen fur hohere als in Studien geprufte oder ublicherweise verabreichte Dosierungen. Ziel ist eine rationale Antibiotikatherapie, die wirksam und vertraglich ist und keinen unnotigen Selektionsdruck in Richtung (multi-)resistenter Erreger ausubt.
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