Geschlechtsspezifische Aspekte bei depressiven Erkrankungen

2014 
Die Depression zahlt zu den haufigsten Krankheiten und geht mit einer erheblichen Beeintrachtigung der Lebensqualitat einher. In der vorliegenden Ubersichtsarbeit sollen geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Depression im Symptommuster, Erkrankungsverlauf, hinsichtlich der Komorbiditat, bei biologischen und psychosozialen Faktoren, im Einfluss der Geschlechterrolle, im Hilfesuchverhalten und der Emotionsregulierung sowie der Arzt-Patient-Kommunikation dargestellt werden. Frauen erkranken im Vergleich zu Mannern fast doppelt so haufig an einer Depression. Der Verlauf ist schwerer. Auch leiden Frauen haufiger unter begleitenden Angsten. Andererseits sind die Suizidraten fur Manner um das 3- bis 5-Fache erhoht, und bei ihnen zahlt Alkoholabusus zu den haufigsten Begleiterkrankungen. Bei Mannern und Frauen gibt es verschiedene Symptommuster der Depression. Hinweise auf eine manner- und eine frauenspezifische Depression sind allerdings bisher widerspruchlich. Die sozial vermittelten Geschlechterrollen, die mit biologischen Faktoren auf komplexe Weise interagieren, beeinflussen bei Mannern und Frauen das Erkrankungsrisiko, das Krankheitsverhalten und die Bewaltigung der Depression. Die Bedeutung von Gender fur die Definition und den Umgang mit der Depression und die gendersensiblen Anforderungen, die sich fur das Gesundheitssystem daraus ergeben, werden bisher zu wenig beachtet.
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