Motive des Opfers und der Apokastasis

2019 
Lars von Triers Antichrist (2009) ist ein Psychothriller: Ein Elternpaar verliert sein Kind. Um den Verlust zu verwinden, zieht sich das Paar in eine Waldhutte zuruck. Die Situation eskaliert in sexuellen Grausamkeiten. Im Finale totet der Mann seine Partnerin und durchquert den Wald schwer verletzt in einer Trance aus Auferstehungs- oder Horrorvisionen. Das Skandalose ist weniger, wie man meinen konnte, die unverhohlene und schockierende Prasentation von Gewalt, sondern, so unsere Auslegung, dass ein Kind geopfert wird, um eine ursprungliche Intimitat in der Liebesbeziehung – und um damit eine Intimitat nicht nur zwischen den Liebenden, sondern zwischen Mensch und Natur bzw. Mensch und Gottlichkeit – herzustellen. Wir beziehen uns auf George Batailles Theorie der Religion sowie Jacques Lacans beruhmtes Paradigma, dass es (in gewisser Weise) keinen Geschlechtsverkehr gabe, um die schockierenden Abgrunde des Filmes nachzuvollziehen.
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