Überwachung der Strahlenexposition im OP mit Echtzeitmessungen: Möglichkeiten und Grenzen

2020 
Hintergrund Die Uberwachung von strahlenexponiertem Personal erfolgt in Deutschland mit amtlichen Personendosimetern. Kommerziell erhaltliche Echtzeitdosimeter (EZD) lassen sich als Strahlenschutzdosimeter verwenden. Sie werden uber der Rontgenschurze getragen und zeigen im Sekundenabstand die aktuell gemessene Ortsdosis an. Diese zeitnahe Einschatzung der Strahlenexposition ermoglicht es dem OP-Personal, durch ein angepasstes Verhalten die eigene Strahlenbelastung wahrend der Eingriffe zu reduzieren. Ziel unserer Arbeit war die Prufung der Messgenauigkeit der EZD und die Bestimmung der Streustrahlung fur einzelne Mitglieder des Operationsteams. Material und Methoden In einem gefaschirurgischen Operationssaal, ausgestattet mit einem C-Bogen, wurden Messungen der Strahlendosis des OP-Teams mithilfe eines EZD-Systems prospektiv durchgefuhrt. Zunachst wurde die Kalibrierung der EZD am OP-Tisch mit einem Wasserphantom uberpruft. Danach wurden Messungen wahrend gefaschirurgischer Operationen durchgefuhrt. Ergebnisse Die Messwerte der einzelnen EZD zeigten bei der Kalibrierung deutliche Abweichungen untereinander, deshalb wurde fur jedes EZD ein Korrekturfaktor errechnet. Es wurden insgesamt 55 Eingriffe bei 53 Patienten untersucht. Die durchschnittliche Dosis fur den EZD-Operateur bei der EVAR (endovascular aortic repair, n = 11) betrug 9 ± 9 µSv (Bereich 3,6 – 50 µSv) und bei der TEVAR (thoracic EVAR, n = 6) 35 ± 49 µSv (3,8 – 190,3 µSv). Bei den perkutanen transluminalen Angioplastien (PTA) der Beckengefase und der unteren Extremitaten (n = 20) lag die durchschnittliche Dosis fur den EZD-Operateur bei 7 ± 7 µSv (1,2 – 35 µSv) und bei den Angiografien der unteren Extremitaten (n = 12) bei 2 ± 3 µSv (0,2 – 15,9 µSv). Die Echtzeitdosimetrie lieferte Daten, die beim OP-Team mit zu einem veranderten Verhalten im Operationssaal fuhrte. Schlussfolgerung Da die bei der amtlichen Dosimetrie ermittelten Dosiswerte i. d. R. sehr klein sind, ist eine Optimierung des Verhaltens und damit des Strahlenschutzes mit diesen Dosiswerten nicht moglich. Die mit Strahlenschutzdosimetern ermittelten und in der neuen Strahlenschutzverordnung (StrlSchV) definierten Dosisrichtwerte sind dafur besser geeignet. Ein Vergleich der Messdaten, die mit den EZD ermittelt wurden, ist nur durch eine im Vorfeld vorgenommene Kalibrierung moglich.
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