Verkehrsnachfragemodelle: Theorie und Praxis. Kritische Betrachtungen zum Stellenwert von Verkehrsnachfragemodellen in der Planungspraxis

Die Wissenschaft bemueht sich, mit Verkehrsnachfragemodellen auf Basis mathematisch beschriebener Wirkungszusammenhaenge das Verkehrssystem formalanalytisch abzubilden. In der Planungspraxis folgt meistens Ernuechterung. Der vorliegende Artikel zeigt Unterschiede zwischen Theorie und Planungspraxis auf. Mit den aus der Analyse abgeleiteten Schlussfolgerungen sollen moegliche Wege zu einem besseren Modellverstaendnis in der Praxis geliefert werden. Die Entscheidungsprozesse funktionieren selten nach den erwuenschten rationalen Kosten-Nutzen-Ansaetzen mit Nutzenmaximierung. Deshalb ist die Bedeutung von Verkehrsmodellen in Entscheidungsprozessen zu relativieren. Der erste wesentliche Schritt in der Modellierungspraxis ist die adaequate Wahl eines Modells. Der Stellenwert des Modells im Entscheidungsprozess, die erforderliche Genauigkeit der Ergebnisse, die Zugaenglichkeit und Qualitaet entsprechender Datengrundlagen sowie die vorhandenen Ressourcen sollten mit dem Auftraggeber diskutiert werden. Die Frage nach dem richtigen Modell ist zudem unabdingbar mit der Frage nach vertretbaren Modellvereinfachungen verbunden. Solche Vereinfachungen koennen konzeptioneller Natur sein, einzelne Teilschritte oder Module sowie die Aggregierung von Bezugsgroessen betreffen. Auf jeden Fall sollten diese Vereinfachungen transparent sein und deren Auswirkungen auf die Aussagequalitaet der Ergebnisse verdeutlich werden. Bei der Entwicklung von Modellen und Modelltheorien sollten generell verstaerkt die Anforderungen der Praxis beruecksichtigt werden. Bei einer raschen Umsetzung von Modellverbesserungen in anwenderfreundliche Softwarepakete ist auch die Schaffung eines guten Schulungsangebotes sowohl fuer Studierende als auch fuer Anwender/-innen in der Planungspraxis von grosser Bedeutung. (KfV/A)