Günter Grass: Die Blechtrommel, 1959 Vortrag zur Eröffnung der Reihe »Eine Stadt liest ein Buch« Oktober 2004

2005 
Vor Ihnen steht ein Ersatzmann. Dass Gunter Grass heute morgen nicht selbst zu Ihnen sprechen kann, hat nicht nur mit seinem ubervollen Terminkalender zu tun, sondern auch mit intensiver Arbeit an einem neuen, erzahlerischen Prosawerk. Ich soll Ihnen aber sehr freundliche Gruse von ihm uberbringen. Grass freut sich, dass die Stadt Dusseldorf, in der er mehrere Jahre gelebt, gelernt und studiert hat, in diesem Herbst seine »Blechtrommel« liest. Wenn Sie das Buch jetzt zum erstenmal lesen oder wiederlesen, werden Sie feststellen, dass Ihre Stadt darin eine grose Rolle spielt, Sie werden etliche der Dusseldorfer Romangestalten erkennen oder wiedererkennen. Ich nehme an, dass unter Ihnen einige sind, die Gunter Grass damals oder spater begegnet sind, zum Beispiel dem Jazzmusiker Gunter Grass, der, zusammen mit seinen Freunden Geldmacher und Scholl aus der damaligen Dusseldorfer Musikszene, in Ihrer Altstadt aufgetreten ist. Diejenigen unter Ihnen, die sich fur bildnerische Kunst interessieren, werden sich daran erinnern, dass Gunter Grass in Dusseldorf an Grabsteinen das Steinmetzhandwerk und spater bei zwei beruhmten Lehrern der Dusseldorfer Kunstakademie, Mages und Pankok, das Zeichnen und Bildhauern gelernt hat. Gerade in den letzten zwei Jahren hat Grass wieder viele neue Skulpturen in Ton geformt, die dann in Bronze gegossen wurden, darunter zwei Serien von Paaren, Tango tanzenden und sich liebenden Paaren, Skulpturen, die mit Gedichten und Grafiken in seinem Gedichtband »Letzte Tanze« in enger Beziehung stehen.
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