Bestrahltes Ergosterin und Pigmentbildung

1930 
1. Die im diffusen Licht des Tierhauses gehaltenen Kaninchen, welche wahrend 2–5 Monaten grose Dosen Ergosterin-Vitamin (Roche) intramuskular injiziert oder im Futter erhalten hatten (innerhalb 3 Monaten erhielt ein Kaninchen eine Gesamtdosis von 196 ccm intramuskular; l ccm enthalt 10 000 antirachitische Ratteneinheiten), weisen weder eine Veranderung der Pelzfarbe und der Hautzeichnung, noch einen mikroskopisch gesteigerten Pigmentgehalt der Epidermis auf. 2. Im Dunkeln gehaltene und gleichzeitig mit Ergosterin-Vitamin gefutterte oder intramuskular injizierte Tiere zeigten auch dann kein Epidermispigment, wenn an den untersuchten Stellen subcutane Injektionen mit reizenden Substanzen gemacht wurden (Milch- und Essigsaure). 3. Subcutane Injektion von bestrahltem Ergosterin erzeugt keine lokale Hyperpigmentierung in der Epidermis von im Dunkel gehaltenen Tieren. 4. Das die vorher injizierten Stellen imstande waren, epidermales Pigment zu bilden, zeigte die durch die nachtragliche Bestrahlung mit ultraviolettem Licht hervorgerufene Hyperpigmentierung. Die vorherigen subcutanen Injektionen von Ergosterin-Vitamin erhohten das lokale Pigmentbildungsvermogen des ultravioletten Lichtes nur insofern, als sie, gerade wie die Injektionen mit Milch- oder Essigsaure, als banale Reize wirkten. Unter den obigen Versuchsbedingungen wurde die starkste Pigmentierung sogar in einer vorher mit Essigsaure injizierten Stelle gefunden. 5. Proportional zur Menge und zum Zeitraum, wahrend welchem bestrahltes Ergosterin gegeben wurde, konnte, mit individuellen Variationen, Veranderungen in der Form kleinster atheromatoser Flecken auf der Intima im ersten Teil der Aorta bis zu den ausgesprochensten arteriosklerotischen und calcifizierten Veranderungen der Aorta und ihrer Abzweigungen, Verkalkung der Nierenarterien sowie Verlust der Freslust, Gewichtsabnahme, Kachexie und Tod beobachtet werden. Es ergibt sich daraus, das das verwendete Praparat wirksam war. 6. Es geht aus diesen Untersuchungen nur hervor, das das bestrahlte Ergosterin bei meiner Versuchsanordnung (Kaninchenrasse, Dosierung usw.) nicht die Eigenschaft besitzt, eine Hyperpigmentierung hervorzurufen und das ultraviolette Licht in dieser Hinsicht zu ersetzen. Man kann aus diesen Experimenten naturlich nicht den definitiven Schlus ziehen, das bestrahltes Ergosterin beim Menschen keine Hyperpigmentation erzeugt.
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