Die Arbeit des Alltags – Warum wir sie gesellschaftlich neu organisieren und geschlechtergerecht verteilen müssen

2015 
Wissenschaftliche Studien konstatieren seit Jahren, dass es in Deutschland einen wachsenden Bedarf an familien- und haushaltsnahen Dienstleistungen gibt. Dennoch wird das Beschaftigungspotential dieses Marktsegments und eine ihm inharente gesellschaftliche Wertschopfung nach wie vor gesellschaftsweit unterschatzt. Die derzeit massive Versorgungslucke an alltagsunterstutzenden Diensten erklart sich historisch nicht zuletzt aus dem uber viele Jahrzehnte dominierenden und strukturell verfestigten Leitbild von der „guten, nicht erwerbstatigen Mutter“, die diese Formen von Arbeit unbezahlt und im Privaten verrichtet hat. Allerdings gibt es vor dem Hintergrund der Alterung der Bevolkerung und des Ubergangs zu einer wissensbasierten Dienstleistungsgesellschaft inzwischen auch hierzulande breite Zustimmung zur Relevanz von haushaltsnahen Dienstleistungen fur mehr Zeitsouveranitat und Geschlechtergerechtigkeit. De facto aber glauben gerade Familien mit Fursorgeverpflichtungen haufig, sich solche Dienste nicht leisten zu konnen oder konnen sie wegen eines knappen Haushaltsbudgets auch wirklich nicht bezahlen, obwohl sie es sind, die im Spannungsfeld von beruflicher Teilhabe und familiarer Verantwortung erhebliche Zeitnote haben und sich gerade im Bereich der “Routinearbeit des Alltags“ nachdrucklich zeitliche Entlastung wunschen. Der Beitrag zeigt Perspektiven aus diesen Dilemmata auf und skizziert daruber hinaus die Ziele und Aufgaben des Kompetenzzentrums „Professionalisierung und Qualitatssicherung haushaltsnaher Dienstleistungen“ an der Justus-Liebig-Universitat Giesen.
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