Wirkungen von PETN auf die Sauerstoffbilanz des Herzens bei Patienten mit KHK

1996 
Wie jedes andere Organ mus auch das Herz selbst mit Blut versorgt werden. Das Herz verbraucht immerhin ein Zwanzigstel des gesamten gepumpten Blutes fur die eigene Arbeit. Die Sauerstoffversorgung der Herzmuskelzellen erfolgt uber die Koronararterien einerseits und durch transmurale Diffusionsvorgange aus den Kammersystemen andererseits. Auf Anderungen des Sauerstoffbedarfs reagiert das Herz mit einem Anstieg der Herzfrequenz und/oder des Druckes. Bei einem Misverhaltnis zwischen myokardialem Sauerstoffbedarf und Sauerstoffangebot kommt es zum Untergang von Herzmuskelgewebe (Myokardnekrose). Ist hiervon ein groseres Gebiet innerhalb der Herzmuskulatur betroffen (Herzinfarkt), kommt es kliniseh zu einem anfallsartigen Schmerz in der Herzgegend, verbunden mit einem unangenehmen Engegefuhl in der Brust (Angina-pectoris-Anfall). Pharmakologisch gibt es verschiedene Angriffspunkte zur Verbesserung der Sauerstoffbilanz (Mutschler E 1996). Betablocker und Kalziumantagonisten erniedrigen die Kontraktilitat und senken dadurch den myokardialen Sauerstoffbedarf. Uber Erniedrigung der Herzfrequenz verbessern die Beta-Blocker zusatzlich vor allem in den Innenwand-schichten das Sauerstoffangebot und erniedrigen auch uber diesen Mechanismus den myokardialen Sauerstoffbedarf. Nitrate senken den myokardialen Sauerstoffbedarf und verbessern das Sauerstoffangebot insbesondere uber Erniedrigung der Wand-spannung. Diese Erniedrigung wird erreicht durch 2 Meehanismen: einerseits durch die Verringerung des Fullungsvolumens (Preload-Reduktion), andererseits uber Reduzierung des peripheren Widerstandes (Afterload-Reduktion). Pentaerithrityltetranitrat gehort zur Klasse der Nitrate („Nitroverbindungen“). Da es bei einer Herzmuskelnekrose neben pektanginosen Beschwerden auch zu Anderungen der Stromfluskurve des Herzens (EKG) kommt, konnen die typischen EKG-Veranderungen zur Diagnosesicherung, aber auch zur Therapiekontrolle herangezogen werden. Der therapeutische Erfolg kann bei Therapie mit Nitraten u. a. dadurch gemindert werden, das es reflektorisch zu einer hamodynamisch ungunstigen Erhohung der Herzfrequenz sowie einer verstarkten Kontraktilitat mit Blutdruckanstieg kommen kann. Beide Faktoren konnen die durch Nitrate erzielte Bilanzierung zwischen Sauerstoffbedarf und Sauerstoffangebot negativ beeinflussen, da die Erhohung der Kontraktilitat und die Erhohung der Herzfrequenz der durch die Erniedrigung der Wandspannung erzielten gunstigen Wirkung entgegenwirkt.
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