Diagnostik und Therapie von Clostridium-difficile-Infektionen auf deutschen Intensivstationen – eine Umfrage unter Intensivmedizinern

2018 
Einleitung  Die Clostridium-difficile-assoziierte Kolitis ist eine haufige nosokomiale Durchfallerkrankung auf Intensivstationen mit relevantem Einfluss auf die Prognose kritisch kranker Patienten. In der Intensivmedizin gibt es derzeit kaum kontrollierte Studien zum rationalen Einsatz der verfugbaren Therapieoptionen oder zur Adharenz gegenuber Leitlinienempfehlungen. Methode  Im Auftrag der AG Gastroenterologische Intensivmedizin der DGVS haben wir eine Online-basierte Befragung von Fuhrungskraften deutscher Intensivstationen durchgefuhrt, um das aktuelle Management der Clostridium-difficile-Infektion auf Intensivstationen zu erfassen. Ergebnis  Die Erhebung erzielte einen Rucklauf von 24,2 % (85/351), uberwiegend von (leitenden) Oberarzten/innen aus Krankenhausern verschiedener Versorgungsstufen. Wahrend fur die Diagnostik grostenteils (79,3 %) Standards entsprechend der Leitlinien existierten (Toxinnachweis im Stuhl, ggfs. GDH-Screening und Endoskopie), gab es unterschiedliche therapeutische Strategien. Als Erstlinienbehandlung der Clostridium-difficile-Infektion auf der Intensivstation nannten 48,3 % orales Vancomycin, 34,5 % orales Metronidazol; der Therapieerfolg der Erstlinientherapie wurde mit 67 % fur primares Ansprechen, 15 % fur persistierende Kolitis, 5 % fur Sepsis oder Megakolon, 10 % fur Rezidiv und 3 % fur Tod abgeschatzt. Krankenhauser der Grund-/Spezial- und Maximalversorgung setzten haufiger Metronidazol ein als Universitatskliniken. Die Standardbehandlung des Rezidivs bestand uberwiegend aus Vancomycin oral (40 % allein, 29,1 % plus Metronidazol), seltener aus Fidaxomicin (25,5 %). Fidaxomicin wurde von 79 % der Befragten bereits mindestens einmal auf der Intensivstation eingesetzt, meist bei schwerem Krankheitsverlauf oder Rezidiv(risiko). Der fakale Mikrobiomtransfer („Stuhltransplantation“) wurde von 11 % der Befragten bereits auf der Intensivstation in Einzelfallen eingesetzt. Diskussion  Die Umfrage unter Fuhrungskraften deutscher Intensivstationen zeigt damit insgesamt eine hohe Sensibilisierung fur die Clostridium-difficile-assoziierte Kolitis, allerdings auch deutliche Unterschiede in den lokalen Behandlungsstandards, insbesondere in der Erstlinientherapie.
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