Festigkeitsprüfung bei schwingender Beanspruchung

1955 
Seit Beginn der Entwicklung des industriellen Maschinenbaues ist es bekannt, das ein Maschinenteil eine bestimmte Belastung, die es einmal ertragen hat, nicht ohne weiteres beliebig oft aushalt, sondern bei haufiger Wiederholung der gleichen Belastung schlieslich brechen kann. Fur die Bruchgefahr ist also nicht allein die Hohe der Beanspruchung, sondern auch die Haufigkeit ihrer Wiederholung von entscheidender Bedeutung. Man hat dieses Verhalten der Werkstoffe in einem naheliegenden Vergleich mit dem menschlichen Organismus als Ermudung bezeichnet und davon Begriffe wie Ermudungsfestigkeit (fatigue strength, resistance a la fatigue), Ermudungsbruch (fatigue failure, fracture par fatigue) usw. abgeleitet. Doch ist dieser Vergleich, so anschaulich er zunachst erscheinen mag, nicht ganz zutreffend. Der menschliche Korper kann sich nach einer Ermudung durch einen erquickenden Schlaf wieder erholen und ist dann von neuem zur gleichen Arbeit fahig. Die Schaden, die der Werkstoff durch haufig wiederholte Belastungen erfahrt, gehen jedoch tiefer und waren, um im Bilde zu bleiben, eher mit einer krebsartigen Erkrankung vergleichbar, die den Organismus immer weiter schwacht und schlieslich unrettbar zum Tode fuhrt. Man hat es also nicht mit einer Ermudung sondern mit einer Zerruttung des Werkstoffgefuges zu tun, durch die sich die mechanischen Eigenschaften im Lauf der wiederholten Beanspruchungen allmahlich verschlechtern und schlieslich einen Wert erreichen, der wesentlich niedriger liegt als bei einmaliger Beanspruchung.
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