Ergebnisse nach adjuvanter Chemotherapie mit Carboplatin beim Seminom im Stadium I

2006 
Ziel: In neuerer Zeit hat sich die Carboplatin-Monotherapie als Alternative zur Radiatio bei der adjuvanten Therapie des Seminoms im Stadium I etabliert. In der vorliegenden Arbeit berichten wir in einer retrospektiven Studie uber die Akut-Toxizitat sowie das onkologische Ergebnis eines Patienten-Kollektivs unserer Klinik. Material und Methode: Zwischen 7/2001 und 12/2003 erhielten in unserer Klinik 20 Patienten mit einem Seminom im Stadium I nach Lugano eine adjuvante Chemotherapie mit 2 Zyklen Carboplatin. Die Applikationsmenge betrug 400mg/m2. Die Therapie erfolgte ambulant 4 Wochen nach hoher inguinaler Semikastratio und Probeexzision des kontralateralen Hodens. Das Intervall zwischen dem ersten und dem zweiten Zyklus betrug 4 Wochen. Die Tumornachsorge erfolgte entsprechend den Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft. Zur Erfassung einer Myelodepression wurden Blutbild-Kontrollen bis zum Erreichen des Nadir nach dem 2. Zyklus durchgefuhrt. Nach Abschluss der Chemotherapie erfolgten Kontrollen der Retentionsparameter sowie eine Befragung zur Erfassung allgemeiner Nebenwirkungen. Ergebnisse: Das mediane Patientenalter betrug 36 Jahre (22–49). Wahrend des Follow-Up, das im Median 38 Monate (25–52) betrug, trat bei keinem der Patienten ein Tumorrezidiv oder ein kontralateraler Hodentumor auf. Ein Patient verstarb nicht-tumorbedingt 19 Monate nach dem 2. Zyklus. Bei zwei der Patienten zeigte sich eine AFP-Erhohung auf 11,7 bzw.18,0 U/ml nach 41 bzw. 16 Monaten bei unauffalliger Bildgebung. Eine Unterbrechung der Chemotherapie oder eine stationare Krankenhausaufnahme aufgrund einer Akut-Toxizitat war in keinem der Falle notwendig. Bei 4 Patienten trat eine Akut-Toxizitat Grad 1 nach WHO auf: 1 Patient zeigte ein generalisiertes Arzneimittelexanthem, 1 Patient hatte einen passageren Transaminasenanstieg, bei 2 Patienten kam es zu einer Erhohung der gammaGT. Bei 1 Patienten kam es zu einer Akut-Toxizitat Grad 2 nach WHO: Eine lokale Phlebitis am Infusionsarm. Bei einem weiteren Patienten zeigte sich eine Akut-Toxizitat Grad 3 nach WHO: Es kam zu einer Thrombopenie von 39/nl. Eine Leukopenie wurde nicht beobachtet. Ebenso zeigte sich kein Anstieg der Retentionsparameter. Ubelkeit und Erbrechen traten unter supportiver antiemetischer Therapie nicht auf. Schlussfolgerung: Die adjuvante Chemotherapie mit Carboplatin beim Seminom im klinischen Stadium I wurde von unseren Patienten gut toleriert. In dem Beobachtungsintervall von median 38 Monaten traten keine Rezidive auf. Ebenso wurde kein kontralateraler Zweittumor beobachtet, wie nach adjuvanter Radiotherapie mehrfach beschrieben.
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