Dealing with invasive species in a challenging environment
2019
Eine der grosten Bedrohungen fur die Darwin-Finken auf den Galapagos Inseln ist die eingeschleppte parasitische Fliege Philornis downsi, deren Larven sich vom Blut der Kuken ernahren. Auserdem ist einer ihrer wichtigsten Lebensraume, der sogenannte Scalesia-Wald, durch invasive Neophyten bedroht. In einigen Gebieten des Scalesia-Waldes wendet der Galapagos-Nationalpark unter anderem Herbizide an, um die eingeschleppten Pflanzen zu bekampfen. Diese Management-Masnahmen fuhrten zu einer kurzfristigen Entfernung des gesamten Unterwuchses, was das Nahrungsangebot fur Vogel beeintrachtigen konnte. Wir haben untersucht ob extreme Klimabedingungen, wie Starkregen, und die Bekampfung invasiver Pflanzenarten, Einfluss auf den Bruterfolg des Laubsangerfinken (Certhidea olivacea) und des engverwandten Kleinen Baumfinken (Camarhynchus parvulus) haben, deren Kuken bereits durch den Parasiten geschwacht sind. Wir haben die Pflanzenvielfalt, die Arthropodenabundanz und –biomasse und den Bruterfolg der zwei Darwin-Finken in drei verschiedenen Gebieten des Scalesia-Waldes verglichen, die in unterschiedlichem Ausmas von Neophyten oder durch die Bekampfung invasiver Arten beeinflusst wurden: (1) Gebiete mit eingeschleppten Pflanzen ohne Management, (2) "kurzlich kontrolliertes" Gebiete und (3) Gebiete mit „langfristigem Management". Die Neophytenbekampfung wirkte sich positiv auf die Verjungung des Scalesia-Waldes aus, fuhrte aber zu einer vorubergehenden Reduzierung der Arthropodenbiomasse. Im Gebieten ohne Management fuhrte die Dominanz der einschleppten Pflanzen zu einem hohen Angebot von Arthropodennahrung mit geringerem Proteingehalt. Isotopenanalysen zeigten, dass Laubsangerfinken diese minderwertige Ressource nutzten, aber vermutlich unter Proteinmangel leiden.
Die beiden Finkenarten reagierten unterschiedlich auf die verringerte Futterverfugbarkeit: Wir fanden eine Wechselwirkung zwischen P. downsi-Parasitismus und Habitatqualitat beim Laubsangerfinken, nicht aber beim Kleinen Baumfinken. Laubsangerfinken konnten die negativen Effekte von P. downsi nur dann ausgleichen, wenn das Nahrungsangebot hoch war, nicht aber in den kurzlich kontrollierten Gebieten, in denen durch fehlenden Unterwuchs die Arthropodenbiomasse verringert war. Der Kleine Baumfinken hingegen hatte in allen drei Untersuchungsgebieten einen sehr geringen Bruterfolg, der sich nur verbesserte, wenn die Nester experimentell von Parasiten befreit wurden. Der Grund fur diesen Artunterschied konnte in der unterschiedlichen Intensitat und dem unterschiedlichen Zeitpunkt des Befalls aufgrund einer Verhaltensanderung der Fliege liegen. Wahrend die Fliegenlarven fruher nur in Nestern mit Kuken nachgewiesen wurden, finden wir sie seit 2012 bereits in Nestern mit Eiern, in denen sie die brutenden Weibchen befallen. Wahrend der Inkubationsphase wurden Nester des Laubsangerfinken haufiger von P. downsi befallen, doch sobald Kuken geschlupft waren, hatten die Nester des Kleinen Baumfinken mehr Larven. Der hohe Parasitenbefall der noch sehr jungen Kuken konnte den hoheren Brutverlust des Kleinen Baumfinken erklaren. Die Praferenz des Parasiten fur den Kleinen Baumfinken konnte darin liegen, dass sich die Larven in Nestern des Kleinen Baumfinken schneller entwickeln. Darwin-Finken haben jedoch Gegenstrategien entwickelt: Wir konnten beobachten, dass sich vier verschiedene Finkenarten Blatter des endemischen Guayabillo Baums (Psidium galapageium) ins Gefieder reiben. Experimente zeigten, dass Blattextrakte dieser Pflanze sowohl Mucken als auch die parasitische Fliege abwehren. Es ist daher wahrscheinlich, dass die Finken diese Pflanze verwenden, um Ektoparasiten abzuwehren. Es ist jedoch unabdingbar Kontrollmasnahmen gegen diese parasitische Fliege zu entwickeln, um einige Finkenarten vom Aussterben zu bewahren.
Keywords:
- Correction
- Source
- Cite
- Save
- Machine Reading By IdeaReader
0
References
0
Citations
NaN
KQI