Definition eines Normalwertebereiches in Abgrenzung zur zerebralen Atrophie

Ublicherweise erfolgt die bildgebende Diagnostik der Hirnatrophie mittels CT und MRT ausschlieslich beschreibend. Objektive, reproduzierbare „Normalwerte” existieren nicht. Es ist zu prufen, ob mit Hilfe der „quantitativen Diagnostik” ein Normalwertebereich zu definieren ist. Das Gehirn ist als hochrekursives Vielteilchensystem mit Methoden zur Quantifizierung des deterministischen Chaos zu analysieren. Von 64 Patienten mit einer klinisch diagnostizierten Alzheimer-Demenz und 87 psychiatrisch-testpsychologisch gesunden Vergleichspersonen wurden 222 Einzelschichten von routinemasig im Rahmen einer Studie erstellten CT analysiert. Dazu wurde eine Kortex-Rand-Kontur definiert und deren Komplexitat mit der „box counting dimension” als fraktale Dimension quantifiziert. Die Ergebnisse der psychiatrisch-testpsychologisch Gesunden ergaben einen altersabhangigen Wertebereich der fraktalen Dimension. Dieser war entsprechend der Definition als Normalwertebereich der altersphysiologischen hirnatrophischen Veranderungen zu bezeichnen. Die Werte fur die fraktale Dimension der Patienten mit einer Alzheimer-Demenz lagen unabhangig vom Stadium der Erkrankung auserhalb des Normalwertebereiches. Die fraktale Dimension wies keine Abhangigkeit von der Grose des Schadels bzw. des Gehirnes im Schnittbild und vom Geschlecht, wohl aber eine Altersabhangigkeit in der Normalgruppe auf. Bei Patienten mit einer Alzheimer-Demenz wurde die Altersabhangigkeit der fraktalen Dimension statistisch vom Ausmas der kognitiven Einbuse dominiert. Mit einem selbstentwickelten Computerprogramm war es moglich, eine diagnostisch relevante, nichtlineare Struktur zu definieren und deren Komplexitat zu berechnen. Von dem Normalwertebereich der fraktalen Dimension kognitiv Gesunder war die Hirnatrophie mit Beziehung zur klinischen Diagnose einer Demenz reproduzierbar abzugrenzen.