Empfehlungen zur Anwendung der fäkalen Mikrobiotatransplantation „Stuhltransplantation“: Konsensus der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH) in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Gesellschaft für Infektiologie und Tropenmedizin (OEGIT)
2014
Die intestinale Mikrobiota hat fur die Erhaltung der Gesundheit des menschlichen Organismus eine zentrale Bedeutung und dient insbesondere auch der Abwehr von intestinalen Pathogenen. Veranderungen der intestinalen Mikrobiota, auch als Dysbiose bezeichnet, spielen eine entscheidende Rolle in der Pathogenese von vielen Erkrankungen. Als fakale Mikrobiotatransplantation (FMT) oder Stuhltransplantation wird die Ubertragung von Stuhlmikroorganismen eines gesunden Spenders in den Gastrointestinaltrakt eines erkrankten Patienten bezeichnet, um ein gestortes Mikrobiom zu behandeln. Die Indikation zu dieser therapeutischen Intervention ist zumeist die rezidivierende Clostridium-difficile-Infektion (CDI). Mittlerweile gibt es bei dieser Indikation uberzeugende Daten von einigen grosen nicht kontrollierten Studien und einer kontrollierten randomisierten Studie sowie Beobachtungsstudien bei einer grosen Anzahl an Patienten. Daher wird die FMT mittlerweile von internationalen Fachgesellschaften bei rezidivierender CDI mit hoher Evidenz empfohlen. Andere potenzielle Indikationen fur die FMT sind die fulminante CDI und chronisch-entzundliche Darmerkrankungen. Bei der Anwendung der FMT bestehen vielen offene Fragen fur die Praxis v. a. bez. Voruntersuchungen des Spenders, der Aufbereitung des Stuhl- sowie des Applikationswegs. Es sind unterschiedliche Applikationsformen beschrieben worden, wobei die Verabreichung der FMT in den unteren Gastrointestinaltrakt wegen weniger Nebenwirkungen gegenuber der Gaben in den oberen Gastrointestinaltrakt zu bevorzugen ist. Die vorliegenden Publikationen berichten nur uber wenige schwere Nebenwirkungen der FMT. Trotzdem wird diese Therapieform derzeit v. a. wegen potenzieller Sicherheitsaspekte und Unklarheiten bez. des rechtlichen Status heftig in Fachkreisen diskutiert. Dieser Konsensusreport der Osterreichischen Gesellschaft fur Gastroenterologie und Hepatologie (OGGH) in Kooperation mit der Osterreichischen Gesellschaft fur Infektionskrankheiten und Tropenmedizin dient daher Arzten, die diese Methode benutzen, als eine Anleitung fur deren Anwendung basierend auf Daten der rezenten medizinischen Literatur.
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