Der Kohlehydratstoffwechsel bei Sauerstoffmangel
1943
1.
Beim Aufenthalt in der Unterdruckkammer und bei der Einatmung O2-armer Gasgemische nimmt der Blutzucker ab. Sinkt der O2-Partialdruck bis auf Werte, die einer Hohe von 8000 m entsprechen, so zeigt der Blutzucker eine Abnahme von 40–45%.
2.
Nach peroraler Zuckerzufuhr beobachtet man normalerweise einen zweigipfligen Anstieg des Blutzuckers. Die beiden Gipfel werden als „Mobilisationszacke“ und „Resorptionszacke“ gedeutet. Bei Anoxie bleibt der erste aus.
3.
Nach intravenoser Zuckerzufuhr findet man ebenfalls einen zweigipfligen Anstieg des Blutzuckers. Die beiden Gipfel werden hier als „Injektionszacke“ und „Mobilisationszacke“ gedeutet. Bei Anoxie bleibt der zweite Gipfel, d. i. wieder die „Mobilisationszacke“, aus.
4.
Diese Zuckerbelastungsversuche weisen auf eine verminderte Zuckerabgabe der Leber bei Anoxie hin. Gleichzeitig ist damit eine Erklarung fur den Abfall des Nuchternblutzuckers gegeben.
5.
Daneben findet bei Anoxie wahrseheinlich auch ein vermehrter Umsatz von Kohlehydraten gegenuber dem von Eiweis und Fett statt, bei dem die Gewebe mehr Zucker aus dem Blut entnehmen. In dieser Stoffwechselumstellung wird eine wichtige Sparmasnahme des Korpers hinsichtlich des O2-Verbrauchs gesehen.
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