Zahnverlust und Zahnersatz vor dem Hintergrund des demographischen Wandels

2006 
Durch den Bevolkerungsruckgang und die zunehmende Lebenserwartung ist Deutschland in einem gravierenden Umstrukturierungsprozess begriffen, der auch im Bereich der Mundgesundheit erhebliche Auswirkungen haben wird. Fur die Zukunft stellt der wachsende Anteil alter und sehr alter Patienten neben der steigenden Zahl von Zuwanderern und der Risikogruppe der sozial Schwacheren eine zunehmende Herausforderung an Gesundheitsmasnahmen dar. Vornehmliches Ziel muss es sein, moglichst viele naturliche Zahne so lange wie moglich zu erhalten. Damit mochte man eine Kompression der oralen Morbiditat erreichen, d. h. die Verlagerung schwerwiegender Beeintrachtigungen der Mundgesundheit in ein hoheres Lebensalter, um auch im fortgeschrittenen Alter eine angemessene mundgesundheitsbezogene Lebensqualitat zu gewahrleisten. Auswertungen epidemiologischer Studien zur oralen Gesundheit haben gezeigt, dass uber einen Prognosezeitraum von ca. 20 Jahren trotz umfangreicher Anstrengungen und Erfolge in der Pravention der Volkskrankheiten Karies und Parodontitis bisher keine Vera nderung im Grundmuster des Zahnverlustes erkennbar ist. Es ist allerdings von einer Verschiebung in ein hoheres Lebensalter auszugehen. Damit nimmt die Bedeutung von Zahnersatz vorerst nicht ab. Eine Verschiebung des Therapiespektrums in Richtung des festsitzenden, „komfortableren“ Zahnersatzes unter der vermehrten Einbeziehung von Zahnimplantaten ist zu erwarten. Ob diese Anforderungen an die zahnarztliche Therapie im Rahmen der Gesetzlichen Krankenkassen mittelfristig zu finanzieren sind, ist auserst fraglich. Eine weitere Polarisierung bei der Krankheitslast und eine Verstarkung sozialer Ungleichheiten sind zu befurchten. Studien mit Versorgungsforschungsansatz sind vermehrt notwendig, um bestehende Strategien der Pravention zu begleiten und zu deren Weiterentwicklung beizutragen.
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