Vom Sprechen und Schweigen. Zur Darstellung lebensweltlicher Brüche und Verlusterfahrungen in den narrativen Interviews des Israelkorpus

2021 
Der Beitrag untersucht die Dialektik von Schweigen und Sprechen anhand eines beispielhaft ausgewahlten narrativ-autobiographischen Interviews aus dem sog. Israelkorpus und geht dabei der Frage nach, wie Erfahrungen von Verlust und Trauma in der Erzahlung der Lebensgeschichte einer judischen Emigrantin nach Palastina dargestellt werden. Die Analyse diverser Interviewausschnitte, die sich methodisch auf das Instrumentarium der linguistischen Gesprachsanalyse und der Erzahlanalyse stutzt, deckt die ambivalente Erzahlhaltung der Sprecherin auf: Dem Bedurfnis uber das eigene Leben zu berichten, steht die Notwendigkeit entgegen, bestimmte Lebensphasen, die unmittelbar mit der individuellen Leidensgeschichte verquickt sind, auszuklammern, also mit Schweigen zu belegen, was sich mittels entsubjektivierter sprachlicher Darstellungsformen ausert. Solch «beredtes Schweigen» wird als Hinweis auf eine nicht vollzogene narrative Bewaltigungsleistung interpretiert.
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