Vergabe, Tragwerksplanung und Montage der Bruecke ueber die Ijssel, Niederlande / Award, structual design and erection of the bridge across the Ijssel, Netherlands

2012 
Im Zuge der neuen, 50 km langen Eisenbahnstrecke (Hanselijn) zwischen Zwolle und Lelystadt am Ijsselmeer in den Niederlanden wurde eine 930 m lange Eisenbahnbruecke ueber die Ijssel hergestellt. Behandelt werden Vergabe, Tragwerksplanung und Montage dieses aussergewoehnlich gut gestalteten Bauwerks. Viele Menschen hatten zuvor eine Tunnelloesung favorisiert; sind jetzt aber von dem Brueckenbauwerk beeindruckt. Ausschreibung und Vergabe dieses Brueckenbauwerks unterscheiden sich wesentlich von dem in Deutschland ueblichen oeffentlichen Vergabeverfahren. Bei der Ijsselbruecke wurde nach einer Praequalifikation eine begrenzte Anzahl von Teilnehmern zu einem Wettbewerb eingeladen. Die Ausschreibung des Bauwerks beschraenkte sich dabei auf die gestalterischen, funktionalen und wirtschaftlichen Anforderungen. Alle Bieter hatten den Entwurf, die Objekt- und Tragwerksplanung sowie die Bauausfuehrung anzubieten, sodass saemtliche Leistungen in einer Hand vereint waren. Es erfolgt ein ausfuehrlicher Vergleich der ueblichen deutschen Vergabepraxis mit den Modalitaeten der Vergabe der Ijsselbruecke. Die vom Bauherrn gestellten Anforderungen beziehen sich auf die Zuverlaessigkeit mit der das Bauwerk in einem Mindestzeitraum ohne Ausfall seine Funktion erfuellen muss, die Verfuegbarkeit (Lebensdauer von 100 Jahren), Moeglichkeiten und Dauer von Instandsetzungsmassnahmen sowie die Sicherheit. Weitere wesentliche Anforderungen waren die Limitierung der Baukosten auf 50 Millionen Euro und eine hervorragende Gestaltung mit hoher Akzeptanz in der Bevoelkerung. Der zur Ausfuehrung gekommene Entwurf besteht aus einem Fachwerkbogen ueber dem Flussfeld und schlanken Vorlandbruecken, die man alle in Stahl mit einer Betonfahrbahnplatte im Verbund ausfuehrte. Der Fachwerkkbogen wird ueber das Flussfeld hinaus so in die Vorlandbereiche gefuehrt, dass die Bogenenden fliessend in die Vorlandbruecken uebergehen. Aus gestalterischen Gruenden sind zudem die beiden Fachwerkboegen nach innen geneigt. Um eine hoechstmoegliche Transparenz des Bauwerks zu erreichen, wurde die Anzahl der Diagonalen soweit auf ein Minimum beschraenkt, wie es die statischen Gegebenheiten zuliessen. Das Hauptbauwerk laeuft ohne Fugen ueber 927 m durch; Schienenauszuege gibt es nur an den Ueberbauenden. Die Unterbauten bestehen aus V-foermigen Pfeilerscheiben und den Widerlagern, die alle auf Spannbetonrammpfaehlen gegruendet sind. Im Weiteren wird ausfuehrlich auf die Tragwerksplanung mit Darstellung der vorgegebenen Systematik und der Technischen Bearbeitung mit Ausfuehrungen zum statischen System und der Nachweisfuehrungen eingegangen. Ein eigener Abschnitt ist der Montage gewidmet. Die Montage begann mit den Vorlandbruecken, die zeitgleich, ausgehend von den Enden des spaeter zu errichtenden Fachwerkbogens, zu beiden Seiten der Ijssel in Richtung der Widerlager erfolgte. Anschliessend erfolgte die Montage des Fachwerkbogens von den Nachbarfeldern der Ijssel aus. Der 135 m lange Mittelbogenabschnitt wurde zunaechst auf einem Vormontageplatz auf der Vorlandseite Zwolle vormontiert und dann eingeschwommen. ABSTRACT IN ENGLISH: The "Hanzelijn", a 50 km long double-tracked newly built railway line between Zwolle and Lelystad at the Ijsselmeer, is presently built in the Netherlands creating an efficient railway connection between the north and the conurbations of Amsterdam and Rotterdam in the west. Essential part of the project is the new construction of the 930 m long railway bridge over the Ijssel. The bridge is the winning design of a design and build competition and an outstanding example of architecturally appealing railway bridge construction. (A)
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