Bedeutung von potenziell toxinogenen Clostridium spp. bei Herdengesundheitsproblemen in bayerischen Milchviehbeständen

2017 
In den vergangenen Jahren wurden von Tierarzten und Landwirten deutschlandweit ungewohnliche Bestandsprobleme in Milchviehherden beschrieben. Diese auserten sich durch chronisches Leiden der Tiere mit starkem Milchleistungsabfall und hohen Tierverlusten, wobei die Beteiligung von Botulinum-Neurotoxin-produzierenden Clostridium spp. vermutet wurde. Um dieser These nachzugehen, wurde bayernweit eine klinische Fall-Kontrollstudie in Milchviehbetrieben durchgefuhrt. Diese fand in Anlehnung an eine Studie der Stiftung Tierarztliche Hochschule Hannover und des Friedrich-Loeffler-Instituts statt, welche in Norddeutschland durchgefuhrt wurde. Fallbetriebe (n = 21) mussten mindestens drei der folgenden Kriterien fur das vergangene Jahr erfullen: Milchleistungsabfall > 15 %, Anteil euthanasierter oder verendeter Kuhe > 5 %, Anteil festliegender Kuhe > 10 %, Abgangsrate > 35 % und/oder eine erhohte Krankheitsrate. Kontrollbetriebe (n = 10) durften keines dieser Kriterien erfullen. Insgesamt wurden 1720 Kuhe in die Untersuchungen einbezogen, wovon 142 Falltiere (mit Hinweisen auf ein chronisches Krankheitsgeschehen) und 142 Kontrolltiere einer standardisierten klinischen Allgemeinuntersuchung mit anschliesender Probenentnahme zur bakteriologischen, parasitologischen und hamatologischen Untersuchung unterzogen wurden. Bei der bakteriologischen Untersuchung von Kot- und Pansensaftproben mittels real-time PCR wurden in 74,2 % aller Betriebe potenziell pathogene Clostridium spp. nachgewiesen, wobei kein statistisch signifikanter Unterschied in der Nachweishaufigkeit zwischen Fall- und Kontrollbetrieben und auch nicht zwischen Fall- und Kontrolltieren auf den einzelnen Betrieben bestand. Eine Differenzierung zwischen Fall- und Kontrollbetrieben ergab sich am ehesten durch die Faktoren Management, Haltung und Hygiene. Die Fallbetriebe erzielten fur Lahmheitsscores, Verschmutzungsgrad, Integumentschaden an hervorstehenden Knochenpunkten, Hohe der somatischen Zellzahlen in der Milch und Futterungskontrolle durch Rationsberechnungen signifikant schlechtere Ergebnisse.
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