43-jähriger Patient mit Wesensveränderung, rezidivierenden Bewusstseinsstörungen und retrograder Amnesie

Ein 43-jahriger Mann wurde mit rezidivierenden Bewusstseinsstorungen, Wesensveranderungen und retrograder Amnesie in die Klinik fur Neurologie aufgenommen. Im Rahmen der stationaren neurologischen Untersuchungen, die ein regelrechtes Ergebnis erbrachten, prasentierte sich der Patient erneut mit Verwirrtheit und inadaquatem Verhalten. Hierbei wurde ein Blutzucker von 40 mg/dl gemessen. Zur weiteren Abklarung erfolgte die Verlegung in unsere Klinik. Bei Verdacht auf eine neuroglukopenische Symptomatik konnten wir zunachst eine Nebennierenrindeninsuffizienz durch einen unauffalligen ACTH-Kurztest ausschliesen. Zur weiteren Abklarung erfolgte ein Hungerversuch, in dem nach 48 h erneut eine Episode mit neuroglukopenischer Symptomatik (Kaltschweisigkeit, Agitiertheit und Desorientierung) auftrat, die nach i.v.-Gabe von Glukose vollkommen reversibel war. Die gleichzeitig bestimmten Glukose-, Insulin- und C-Peptid-Werte fuhrten zur laborchemischen Diagnose eines Insulinoms. Morphologisch zeigte sich in der Sonographie eine etwa 1,5 cm grose echoarme Struktur im Pankreaskopf, die in der Magnetresonanztomographie bestatigt wurde. Nach duodenumerhaltender Pankreaskopfteilresektion mit Insulinomenukleation trat im Verlauf keine erneute neuroglukopenische Symptomatik auf.