Automatische Modusumschaltung (Auto-Mode-Switch, AMS)

1998 
Spezialfunktionen wie der automatische Moduswechsel (AMS) gehoren zu den Merkmalen moderner Zweikammer-Schrittmachersysteme. Dabei kommen je nach Schrittmacherhersteller verschiedene Algorithmen zum Einsatz. In dieser Arbeit wird der Mode-Switch-Algorithmus des Pacesetter Trilogy DR+ und die Indikationen fur die Aktivierung des AMS, anhand von Beispielen vorgestellt. Die Modusumschaltung bei diesem Algorithmus erfolgt nicht von einem Schlag zum anderen, sondern setzt mehrere Zyklen voraus. Der Moduswechsel von DDD(R) zu DDI(R) erfolgt an der vorgegebenen Atrialen-Tachykardie-Erkennungsfrequenz (ATDR). Eine Voraussetzung fur die Modusumschaltung ist die Aktivierung der Monitoringfunktion im Schrittmacher, die eine Detektion der Vorhofaktivitat auch innerhalb der postventrikularen atrialen Refraktarzeit (PVARP) erlaubt. Speziell bei Patienten mit stabilem Vorhofflattern ist die Einstellung einer kurzen PVARP und einer niedrigen Maximalfrequenz zur Aktivierung der Monitorfunktion notwendig. Abhangig von der Einstellung der ATDR, bzw. von der Differenz zwischen Maximalfrequenz und ATDR, kann ein langsamer oder rascher Moduswechsel erreicht werden. Je kleiner die Differenz, das Minimum ist 20/min, um so rascher erfolgt die Umschaltung und umgekehrt. Das Umschalten zuruck zum getriggerten Modus, von DDI(R) zu DDD(R), erfolgt dann, wenn die atriale Tachykardiefrequenz die Maximalfrequenz unterschreitet. Je hoher die Maximalfrequenz ist, um so schneller erfolgt die Ruckschaltung. Dies ist besonders bei Patienten mit Vorhofflimmern und intermittierenden atrialen Undersensing zu beachten, da durch die fehlende intermittierende atriale Wahrnehmung ein zu rasches Umschalten erfolgt, bzw. daraus eine sogenannte Modusoszillation entstehen kann. Das Ereignis- und Mode-Switch-Histogramm informiert uber die Anzahl der Modusumschaltungen, die Umschaltdauer und die hochste erreichte atriale Frequenz. Damit kann nicht nur die Umschaltfunktion kontrolliert werden, sondern auch der weitere Verlauf der atrialen Rhythmusstorung und eine eventuelle antiarrhythmische Therapie. Eine Voraussetzung fur die adaquate Funktion der Modusumschaltung ist die richtige Wahrnehmung der atrialen Signale wahrend der Tachyarrhythmie. Die intraoperativ gemessenen P-Wellen lassen keine Vorhersage uber das tachyarrhythmische Vorhofsignal (Vorhofflimmern) zu. Dies bedeutet, das die Programmierung einer sehr hohen (maximalen) atrialen Empfindlichkeit anzustreben ist und setzt die Verwendung von bipolaren Sonden voraus. Die potentiellen Mode-Switch-Probleme, wie inadaquate, keine oder falsche Aktivierung der Umschaltung und die Modusoszillation lassen sich durch die richtige Einstellung des Schrittmachers minimieren. Die Uberlegung, wer einen Mode-Switch benotigt bzw., wer davon profitiert, und welcher Patient gleich mit dem DDI(R)-Modus versorgt werden kann, ist anzustellen. Denn es gilt nach wie vor: Je mehr Algorithmen Verwendung finden, um so komplexer wird die Schrittmacher-EKG-Beurteilung und um so langer dauert die Nachkontrolle der Patienten.
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