Operative Durchlässigkeit oder Schließung der Religion? Eine differenzierungstheoretische Lesart der Religionssoziologie von Wolfgang Eßbach

2019 
Der Artikel prasentiert eine differenzierungstheoretische Lesart der Religionssoziologie von Wolfgang Esbach. Die von ihm identifizierten Religionstypen Bekenntnisreligion und Rationalreligion, Kunstreligion und Nationalreligion, Wissenschaftsreligion und ritual-technische Verfahrensreligion werden als Teil der Grenzarbeiten zwischen Religion und anderen gesellschaftlichen Bereichen verstanden. Diese Grenzarbeiten konnen von der Seite der Religion aus (religionsinterne Sakralisierung) ebenso wie von der Seite anderer gesellschaftlicher Bereiche aus (religionsexterne Sakralisierung) erfolgen. Als Interpretationsgrundlage dient die doppelte Differenzierung von zum einen funktionaler Differenzierung und zum zweiten der Ebenendifferenzierung gemas der Luhmannschen Trias von Interaktion, Organisation und Gesellschaft: Im Verhaltnis zur Wissenschaft fokussiert Religion im Typus der Rational- und der Wissenschaftsreligion die Kosmisierung und Rationalisierung der Welt; in der Beziehung zur Politik konzentriert sich Religion im Typus der Nationalreligion auf die kollektive Erregung, in Relation zur Kunst auf die individuelle Erregung; und im Verhaltnis zur Burokratie nimmt Religion im Typus der ritual-technischen Verfahrensreligion speziell die Performativitat in den Blick. Die Bekenntnisreligion und die organisationsformige ritual-technische Verfahrensreligion sind sozialstrukturelle Korrelate funktionaler Differenzierung, in deren Kontext die anderen vier Religionstypen stehen.
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