Tumorbasierte Induktion von Glomerulonephritiden

2020 
Glomerulonephritiden sind seltene immunvermittelte Nierenerkrankungen, die unbehandelt haufig zu einem Verlust der Nierenfunktion fuhren. Die Pathogenese der einzelnen Glomerulonephritisentitaten ist vielfaltig, gleichzeitig bleiben die genauen immunologischen Mechanismen und Mediatoren zu grosen Teilen ungeklart. Vor uber 50 Jahren wurde eine erhohte Pravalenz von Tumoren bei Patienten mit Glomerulonephritiden beschrieben, sodass haufig von einer sekundaren Form der Glomerulonephritis ausgegangen und bei Diagnose ein Tumorscreening empfohlen wird. Ob die Entstehung einer Glomerulonephritis auch kausal mit der Diagnose eines Tumors zusammenhangt, wird weiterhin kontrovers diskutiert, insbesondere im Hinblick darauf, dass Patienten mit Glomerulonephritis haufig alter sind und ein hoheres Tumorrisiko aufweisen. Nicht nur die Tumorpravalenz und -inzidenz, sondern auch die assoziierten Tumorentitaten unterscheiden sich je nach Glomerulonephritisform erheblich. In diesem Zusammenhang nimmt die membranose Glomerulonephritis eine Sonderstellung ein, nicht nur angesichts der hohen Tumorpravalenz bei diesen Patienten, sondern auch aufgrund der Fortschritte der letzten 10 Jahre bei der Aufklarung der Pathogenese dieser Erkrankung. Ein besseres Verstandnis der Pathomechanismen der Entstehung einer Glomerulonephritis wurde es ermoglichen, eine Tumorsuche an das individuelle Risiko des Patienten anzupassen, sodass Hochrisikopatienten identifiziert und unnotige Untersuchungen vermieden werden konnen.
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