Einschätzung der Auswirkungen eines Diabetes mellitus und einer Mangelernährung auf die postoperative Komplikationsrate und Lebensqualität von Patienten in einer unfallchirurgischen Schwerpunktklinik

2019 
Hintergrund Die Pravalenz eines Diabetes mellitus (DM) oder einer Mangelernahrung hospitalisierter Patienten zeigt sich in Abhangigkeit von der jeweiligen Fachrichtung hoher als die der Normalbevolkerung. Damit verbunden sind vermehrte, postoperative Komplikationen und steigende Behandlungskosten. Auch die subjektive Lebensqualitat stationar behandelter Patienten kann beeintrachtigt sein, allerdings liegt hierfur nur eine begrenzte Datenlage, vor allem in der Unfallchirurgie, vor. Einflussfaktoren sowohl auf die postoperative Komplikationsrate als auch auf die Lebensqualitat unfallchirurgischer Patienten konnten hieruber Aufschluss geben. Material/Methoden In einer prospektiven Studie zwischen 06/2014 und 02/2017 wurden 1643 unfallchirurgische Patienten der Traumatologie, der Alterstraumatologie, der septischen Unfallchirurgie und Endoprothetik hinsichtlich des klinischen Outcomes, der Komplikationsrate und der Lebensqualitat (Short Form Health Survey 36, SF-36) in Abhangigkeit von einem Diabetes mellitus (DM) und vom Ernahrungsstatus (Nutritional Risk Screening 2002, NRS) untersucht und beurteilt. Ergebnisse Mit 12,4% zeigt sich eine deutlich hohere Pravalenz eines DM und mit 18,3% ein hoheres Risiko fur Mangelernahrung (NRS ≥ 3) bei stationar behandelten, unfallchirurgischen Patienten im Vergleich zur Normalbevolkerung (DM 7,2%). Patienten mit DM hatten eine signifikant hohere Komplikationsrate als Patienten ohne DM. Auch Patienten mit einem Risiko fur Mangelernahrung zeigten signifikant mehr Komplikationen. Zudem beurteilen Patienten mit DM ihre subjektive Lebensqualitat in den meisten Dimensionen des SF-36, vor allem den korperlich subjektiv zu beurteilenden, geringer als Patienten ohne DM, wahrend Patienten mit einem NRS ≥ 3 ihre Lebensqualitat in allen Dimensionen des SF-36 (korperlich und mental) schlechter beurteilen als Patienten ohne Risiko fur eine Mangelernahrung. Weiterhin konnen wir zeigen, dass ein reduzierter Ernahrungszustand zu einer schlechteren Beurteilung der subjektiven Lebensqualitat fuhrt, als dies durch das Vorliegen eines DM erreicht wird. Schlussfolgerung Ein vorhandener Diabetes mellitus sowie ein erhohtes Risiko fur Mangelernahrung scheinen Einfluss auf die subjektive Einschatzung der Lebensqualitat und auf die Komplikationsrate bei unfallchirurgischen Patienten zu haben. Um eine flachendeckende Erfassung und umfassende fachspezifische Therapie betroffener Patienten zukunftig zu gewahrleisten, sollten interdisziplinare Diabeteszentren etabliert werden. Damit konnten wahrscheinlich die Komplikationsraten und die daraus resultierenden hoheren Behandlungskosten reduziert werden.
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