Die phylogenetische Charakterisierung einer neuen Pathogenitätsinsel (LEE) des Stammes RW1374 (O103:H2) und anderer STEC-Stämme

2006 
Die Locus of Enterocyte Effacement-Pathogenitatsinsel (LEE-PAI) stellt ein bedeutendes Virulenzmerkmal enteropathogener Bakterien dar. Das Auftreten dieser genetischen Insel im Verlauf der Entwicklungsgeschichte LEE-positiver Enterobakterien wirft jedoch noch immer Fragen auf. In der vorliegenden Arbeit konnten die Ergebnisse der PCR-Analysen und DNS-DNSHybridisierungen verschiedener LEE-positiver Bakterien (E. coli, C. rodentium, E. alvei) hinsichtlich ihres LEE-Insertionsortes in pheU, pheV oder selC eine bereits formulierte Hypothese bestatigen, die besagt, dass der LEE mehrfach und zu verschiedenen Zeiten in unterschiedliche klonale Linien enteropathogener und enterohamorrhagischer E. coli inseriert ist. Diese Aussage wird von der Erkenntnis unterstutzt, dass verschiedene Bakterienarten, Stamme unterschiedlicher klonaler Cluster und Pathovare unterschiedlichen Ursprungs denselben Intimintyp exprimieren. Die verschiedenartigen Intimintypen beruhen dabei auf einer Mosaikstruktur infolge LEE-interner Rekombinationsereignisse. Das negative Hybridisierungsergebnis mit der Intimin-Sonde eines humanen AE-positiven DEC-Stammes lasst jedoch vermuten, dass es sich hierbei um einen Mobilisierungsprozess des Intimin-Gens handelt, in dessen Folge es anstelle eines kompletten LEE nur zur Ausbreitung des Intimin-Gens unter den Enterobakterien kommt. Mittels Hybridisierungsmethoden konnte zudem gezeigt werden, dass entgegen der bisher vertretenen Ansicht die EPEC2-Stamme einen im pheV-Locus inserierten LEE besasen. Die DEC 9-Klone des EHEC2-Clusters besasen einen im pheU-Locus inserierten LEE. Jedoch weisen laut Literaturdaten die Stamme dieser beiden unterschiedlichen Cluster denselben Intimintyp (β) auf. Dahingegen besasen die DEC 8-Klone des EHEC2-Clusters einen im pheV-Locus inserierten LEE, weisen aber einen θ-Intimintyp auf. Diese Ergebnisse lassen die Vermutung zu, dass zwei unterschiedliche LEEtragende Elemente entweder gleichzeitig von verschiedenen Zellen eines EPEC2/EHEC2-Urstammes oder einzeln von den Urstammen aufgenommen wurden. Die Vermutung einer Korrelation zwischen Intimintyp und LEE-Insertionsort wurde nicht nur durch die Hybridisierungsergebnisse mit den humanen E. coli-Stamme bestatigt, sondern auch von den Ergebnissen, die mit den bovinen E. coli-Stamme erzielt wurden. Ein groser Teil dieser Stamme besas einen im pheU-Locus inserierten LEE sowie einen β-Intimintyp. Dasselbe traf auch auf einen C. rodentium-Stamm (DBS125) zu. Ebenso besasen alle E. alvei-Stamme einen im pheU-Locus inserierten LEE, weisen jedoch einen α-Intimintyp auf. Die Beschreibung moglicher neuer phylogenetischer Linien AE-positiver Bakterien beruhte auf einen scheinbaren Zusammenhang zwischen LEE-Insertionsort und Intimintyp. Fur die Entwicklung weiterer klonaler E. coli-Linien spricht die Ermittlung eines gemeinsamen LEEInsertionsortes (pheU oder pheV) verschiedener boviner EHEC-Stamme, die alle denselben neuen Intimintyp (e oder ζ) aufweisen. Durchgefuhrte PCR-Analysen der LEE-Insertionsorte der E.…
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