Zytoprotektive und antiadhäsive Effekte eines wässrigen Extraktes aus Blättern von Orthosiphon stamineus BENTH. gegen uropathogene E. coli

2016 
Die Adhasion uropathogener E. coli (UPEC) an Wirtszellen ist ein entscheidender Schritt bei der Entstehung von Infektionen im Urogenitaltrakt. Eine Hemmung dieser Adhasion ist ein alternativer Ansatz zur Prophylaxe unkomplizierter Harnwegsinfektionen. Die folgende Studie untersucht die antiadhasiven Eigenschaften eines wassrigen Extraktes aus den Blattern von Orthosiphon stamineus gegen den UPEC-Stamm NU14 in einem In-vivo-Mausmodell sowie unter In-vitro-Bedingungen an T24-Blasenzellen. Getrocknetes Pflanzenmaterial wurde mit heisem Wasser extrahiert (Orthosiphon-Wasserextrakt [OWE], Droge-Extraktverhaltnis 5:1) und mittels LC-MS charakterisiert. Im Mausmodell wurden die Tiere fur 4 bzw. 7 Tage mit OWE vorbehandelt (500 und 750 mg/kg; Positivkontrolle Norfloxacin 100 mg/kg) und am letzten Behandlungstag transurethral mit NU14 infiziert. Nach 24h wurde den Mausen die Harnblase entfernt und die erhaltene Suspension auf LB-Agar zur Quantifizierung der bakteriellen Besiedlung kultiviert. Beide Gruppen zeigten eine signifikant reduzierte Bakterienlast (Abb. 1). Bei T24-Zellen fuhrte eine Co-Inkubation mit NU14 und OWE zu einer erhohten bakteriellen Adhasion in Folge einer verstarkten bakteriellen Agglomeration. Der Nachweis erfolgte mittels Durchflusszytometrie und Giemsa-Farbung. Eine Pra-Inkubation von NU14 mit OWE in humanem Urin hingegen resultierte in einer 40%igen Reduktion der bakteriellen Adhasion. Bei der Verwendung eines tanninfreien OWE zeigte sich keine bakterielle Aggregation (Co-Inkubation) und ein starkerer antiadhasiver Effekt (Pra-Inkubation). Mittels RT-PCR konnte nachgewiesen werden, dass die durch OWE hervorgerufene antiadhasive Wirkung auf einer veranderten Genexpression ausgewahlter Virulenzfaktoren (FimH/FliC) beruht. Ferner wurde in einem Biosensor-Assay eine signifikante Hemmung des bakteriellen quorum sensings nachgewiesen. Aus den In-vivo- und In-vitro-Experimenten kann geschlussfolgert werden, dass durch den Konsum von Orthosiphon-Blattern die bakterielle Belastung in den Harnwegen reduziert wird. Somit stellt die Einnahme von Orthosiphon stamineus eine geeignete begleitende Therapie bei einfachen Harnwegsinfektionen dar.
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