Integratives Flussgebietsmanagement: Abstimmung wasserwirtschaftlicher, gewässerökologischer und naturschutzfachlicher Anforderungen auf Basis verschiedener EU-Richtlinien (Beispiel Steirische Enns)

2011 
Das Flussgebietsmanagement steht vor der interessanten Herausforderung, die Vorgaben von EU Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), Hochwasser-Richtlinie (HW-RL) sowie Flora-Fauna-Habitat- und Vogelschutz-Richtlinie (FFH-, VS-RL) aufeinander abzustimmen. Dabei gilt es, speziell die Ziele und Bewertungsmasstabe, aber auch die Grundsatze des Verschlechterungsverbotes und Verbesserungsgebotes (WRRL) mittels eines integrativen Planungsansatzes zu harmonisieren. Im Rahmen des Fallbeispieles Steirische Enns (osterr. Donau-Zubringer) liegt der Schwerpunkt des Masnahmenprogrammes auf der mittel- bis langfristigen Entwicklung der Flusslandschaft und ist auch auf die aktuellen Erfordernisse nach der WRRL ausgerichtet, wie z.B. (1) Vorgaben fur das Masnahmenprogramm durch den Nationalen Gewasserbewirtschaftungsplan, (2) Berucksichtigung der Gewasserzustandserhebungen, (3) vorhandene und zu berucksichtigende Schutzgebiete und (4) Erfordernisse der Burgerbeteiligung. Die Masnahmenplanung folgt methodisch dem Prinzip der Integration von sog. "top down" ("von oben nach unten") und "bottom up" ("von unten nach oben") - Planungsansatzen. Dabei werden die Masnahmen fur die Zielerreichung der Wasserkorper als kleinste Planungseinheit schrittweise raumlich zu einem Masnahmenprogramm aggregiert. Demgegen- uber werden uberregionale Zielsetzungen, etwa die Durchgangigkeit von Fluss-Systemen, wie sie der Nationale Gewasserbewirtschaftungsplan vorsieht, auf lokale Ebene heruntergebrochen. Der prozessorientierte, dynamische "Revitalisierungsansatz" der WRRL steht auch im Fallbeispiel des Enns-Flusses einem tendenziell starker ausgepragten "statischen" Schutzanspruch zahlreicher Tier- und Pflanzenarten (Schutzguter nach Anhang II der FFH-Richtlinie, Vogel nach Anhang I) gegenuber. Dadurch ergeben sich potentielle Konflikte in den Flusslandschaften der Enns vor allem bei jenen geplanten hydromorphologischen Masnahmen, die unter umfassender Einbeziehung der zahlreichen Relikte der ehemaligen Flusslandschaft gewasserdynamische Prozesse zulassen bzw. wiederum initiieren sollen. Dagegen ist aus naturschutzfachlicher Sicht die Erhaltung bestimmter Arten oder schutzenswerter Lebensraumtypen zu priorisieren. Losungsansatze fur diese teils gegensatzlichen Entwicklungsziele und -masnahmen werden exemplarisch veranschaulicht. Mit Hilfe eines neuen Bewertungsansatzes werden mogliche Auswirkungen der vorgeschlagenen Masnahmen auf die hydromorphologischen Qualitatskomponenten gemas WRRL aufgezeigt und den Auswirkungen der Masnahmen auf die Natura 2000-Schutzguter gegenubergestellt. Diese systematische Zusammenschau bildet die Basis fur die Entwicklung von Managementszenarien.
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