Zwischen Fremdheit und Vertrautheit, Revolution und Restauration: Antike Sklaverei im historischen Roman des 19. Jahrhunderts

2016 
Eine uneingeschrankte Verdammung der Sklaverei ist heute selbstverstandlich – im Gegensatz dazu fallt das Urteil uber historische Sklavengesellschaften sehr unterschiedlich aus. Es ist beeinflusst durch Traditionen, variierende Geschichtsbilder, ein bestimmtes Geschichtsverstandnis, aber auch durch verdeckte Legitimationsstrategien. Bemuhungen, politische oder soziale Ordnungen zu stabilisieren, sind ebenso zu verzeichnen wie Versuche, etablierte Systeme durch Verweise auf die Sklavenaufstande in der Antike herauszufordern. Dies gilt insbesondere fur Personen wie Spartacus, der den Sklavenaufstand in den Jahren 73–71 v. Chr. anfuhrte. In den Dramen der Neuzeit, in Opern, in historischen Romanen und Filmen ist Spartacus Projektionsflache ganz unterschiedlicher Erwartungen, von Forderungen nach einem menschenwurdigen Leben ebenso wie von Verschleierungen moglicherweise brisanter Ungleichheiten. Bei kaum einem anderen wissenschaftlichen Thema gelingt es so wenig, sich auf die Nuchternheit angeblicher historischer Wahrheiten zuruckzuziehen und sich einer ethisch-moralischen Wertung zu entziehen, wie bei dem Thema Sklaverei. In diesem Band befassen sich zehn namhafte Forscher mit der Rezeption antiker Sklaverei in Literatur, Film und Wissenschaft vom 17. bis ins 20. Jahrhundert.
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