Die Opioidkrise in den USA: Ausmaß, Ursachen, Gegenmaßnahmen und die europäische Situation im Vergleich
2020
Der Opioid-Missbrauch und die Todesfalle durch Uberdosierung
haben in den USA krisenartige Ausmase angenommen. Allein im Jahr
2017 starben mehr als 47 000 Amerikaner an einer Uberdosis
von Opioiden, und die Letalitat ist auch in den Folgejahren auf
einem hohen Niveau, da der Konsum synthetischer Opioide (z. B.
Fentanyl-Derivate) in den letzten 5 Jahren erheblich zugenommen hat. Zur
Bewaltigung der Krise wurden mehrere Masnahmen
vorgeschlagen, darunter Programme zur Uberwachung
verschreibungspflichtiger Medikamente, Missbrauchs-verhindernde
Opioid-Formulierungen, kognitive verhaltenstherapeutische und
medikamentengestutzte Ansatze und die Verteilung von Naloxon
zur Behandlung von Opioid-Uberdosierungen – mit bisher eher
begrenztem Erfolg. Im Vergleich dazu gab es in mehreren Landern
Europas im letzten Jahrzehnt einen Anstieg der Verschreibungen von Opioiden.
Die Letalitat durch Opioide ist jedoch deutlich geringer als in den
USA. Grunde fur diese Unterschiede konnen auf
unterschiedliche Zulassungen, Verschreibungsregeln (z. B. Deutsche
Leitlinien zur LONTS, Update 2019) und bessere Implementierung von
Qualitatsmasnahmen zuruckzufuhren sein. In
den USA erleichtert die Konzentration auf die medikamentose
Behandlung von Schmerzen anstatt der Therapie von psychosozialem Stress die
Verschreibung von Opioiden. Auserdem ist MAT/OAT
(medikamentos- oder opioidgestutzte Substitutionstherapie)
in vielen europaischen Landern, insbesondere in
landlichen Gebieten, moglicherweise haufiger und
umfassender verfugbar als in den USA.
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