Sprachmüll Warum wird in der heutigen Gesellschaft so viel Bullshit produziert

2015 
Die Frage zielt nicht ab auf irgendwelchen Blodsinn, Nonsens oder Unfug, von dem es sicherlich auch mehr als genug gibt, sondern auf den terminologischen Gebrauch des Begriffs, wie ihn der amerikanische Philosoph Harry G. Frankfurt in seinem lesenswerten Bandchen mit dem Titel On Bullshit (2005, dt. 2006, 2014) erlautert hat: Das Kennzeichen fur »das Wesen des Bullshits«, so Frankfurt, bestehe in der »fehlenden Verbindung zur Wahrheit« bzw. der »Gleichgultigkeit gegenuber der Frage, wie die Dinge wirklich sind« (ebd., S. 27). Warum ist es so vielen »Bullshittern« in der Politik, in den Medien und in Bahn, Bus und Zug offenbar gleichgultig, ob ihre Aussagen und Behauptungen den tatsachlichen Gegebenheiten entsprechen und die Realitat angemessen beschreiben, so lange sie ihre jeweiligen Ziele erreichen? Dient Bullshit primar der Fabrikation der Stupiditat, wie man nach der Lekture von Markus Metz’ und Georg Seeslens Rundumschlag gegen Blodmaschinen (2010) meinen konnte? Oder erfullt Bullshit weitere personliche Bedurfnisse oder gesellschaftliche Funktionen, und wenn ja, welche? Warum spielen selbst in der Universitat a la Bolognese das Bullshit-Bingo und die Pragung neuer ›Sprechschablonen‹ oft eine grosere Rolle als die Suche nach Wahrheit, obgleich die Leitdifferenz der Wissenschaft wahr vs. unwahr ist?
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