Kognitionspsychologische Aspekte in der Unfallrekonstruktion

2008 
Der weitaus ueberwiegende Teil der Verkehrsunfaelle basiert auf menschlichem Fehlverhalten, wobei der groesste Teil dieser Fehler im Wahrnehmungsbereich und der eigenen Positionierung im Verkehrsgeschehen stattfindet. Fuer das Fuehren eines Fahrzeugs im Strassenraum sind zwei Wahrnehmungs- und Handlungsstraenge von besonderer Bedeutung: einerseits der unbewusste visuelle Reflex, andererseits die bewusste Verarbeitung visueller Reize ueber die Sehrinde. Die jederzeit adaequate visuelle Informationsaufnahme ist entscheidend fuer eine sichere Bewegung im Verkehr. Ein geeignetes Mittel zur Fehlersuche bei der menschlichen Informationsaufnahme ist die Blickforschung. Es wird ueber verschiedene Untersuchungen berichtet, bei der Fahrversuche unter Einbeziehung einer Blickbewegungs-Kamera durchgefuehrt wurden. Unter anderem war zu beobachten, dass Fussgaenger oft gar nicht oder erst zu einem Zeitpunkt fixiert wurden, als geschwindigkeitsbedingt bei einer ploetzlichen Querung des Fussgaengers eine vermeidungsrelevante Handlung des Kraftfahrers nicht mehr moeglich gewesen waere. Bedingt durch die oft eingeschraenkten Sichtverhaeltnisse bei Lkw-Fuehrerhaeusern treten besonders bei Anfahr- und Abbiege-Situationen gehaeuft Fahrzeug-Fussgaenger-Konflikte auf. Wegen des weit gefaecherten Positionierungsfeldes der Spiegel koennen zeitliche Blickzuwendungsluecken entstehen, innerhalb derer Fussgaenger unerkannt in die Gefahrenzone eines anfahrenden Lkw gelangen koennen. Eine adaequate Analyse besonders von Fussgaengerunfaellen bedarf grundsaetzlich einer eingehenden Wuerdigung der kognitiven Bedingungen der Konfliktbeteiligten. Ueberarbeitete Fassung eines Vortrages auf dem 7. Aachener Interdisziplinaeren Verkehrssymposium am 30.11.2007.
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